Wer glaubt, dass die „alternativen Medien“ zur Realität zurückkehren werden, der hat sich getäuscht. Es ist wenig wahrscheinlich. So hat sich für Ken Jebsen die Corona-Pandemie als Goldgrube erwiesen. Er selbst spricht davon, dass die Zugriffszahlen auf KenFM explodiert sind. Viele der von der Krise Gebeutelten sind zur leichten Beute seiner Demagogie geworden: z.B. die in ihrer Existenz bedrohten Selbständigen und Gewerbetreibenden, die von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit Betroffenen und Eltern, die von Schul- und Kitaschließungen betroffen waren. Und diese Vielen bringen Geld!
Das Geschäftsmodell von KenFM hat sich in der Krise verändert: Antiimperialistische Texte sind dort selten geworden, an ihre Stelle sind Beiträge von Libertären, Esoterikern, Anthroposophen und Impfgegnern getreten. Selbst ein Artikel über die „weibliche Ejakulation“ findet man inzwischen dort. Gebracht wird, was Klicks verspricht. Ein solcher Erfolg bringt Geld ein:
Ken-FM betreibt eine App, mit der das Unternehmen auf zwei Wegen Geld verdient: Nutzern wird entweder Werbung angezeigt, oder sie zahlen 4,99 Euro im Monat, um ein Abo abzuschließen. Ein Modell, das für Nachrichten-Apps durchaus üblich ist. Ken-FM nutzt dabei vor allem Produkte des Konzerns Google. Über dessen Videoplattform Youtube dürfte Ken-FM zwar kaum Geld verdienen, weil vor oder in den Videos keine Anzeigen geschaltet sind. Doch wenn ein Video viral geht, kreiert das Aufmerksamkeit, Nutzer landen auf der KenFM-Homepage, oder sie laden sich die App herunter. Auch das war in der Corona-Krise erfolgreich: Vor dem Start der Pandemie wurde die Android-Version, dem Smartphone-Betriebssystem von Google, monatlich knapp 8.000 Mal heruntergeladen, im April schnellte der Wert auf 36.000 hoch, wie Daten des App-Analysetools Similarweb nahelegen. Die App-Zugriffe macht Ken-FM mit Hilfe von Google Admob zu Geld, so steht es in den Datenschutzangaben. Admob steht für ‚Mobile Advertising‘ und ist ein Google-Dienst, der Werbeanzeigen innerhalb von Apps anzeigt und einen Teil der Einnahmen an die App-Betreiber auszahlt.