Vorsicht Eisenbahn! Kurz vor der Durchfahrt eines Güterzuges ist M. noch über den Bahnübergang gekommen, da geht die Schranke runter. Ein Zug der Burlington Northern Santa Fe (BNSF) Gesellschaft fährt durch Jamestown. Zwei riesige Loks ziehen den Güterzug, der nicht zu enden scheint. Sehr lange Wagen sind an die Lokomotiven angekoppelt.
Warren Buffet verdient mit
Die Bahngesellschaft BNSF entstand im Jahr 1996 aus dem Zusammenschluss der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway und der Burlington Northern Railroad. Das Eisenbahn Unternehmen gehört zum Berkshire-Hathaway-Konzern von Warren Buffett.
Burlington Northern Santa Fe befährt eines der größten Streckennetze in den USA mit einer Streckenlänge von ca. 51.500 km, wovon 37.000 km auf eigenen Besitz und der Rest auf Streckennutzungsrechte entfallen. Insgesamt unterhält die BNSF mit Nebengleisen, zweitem oder dritten Streckengleis und Bahnhofsanlagen rund 80.500 km Gleise.
Von den Zahlen kann einem schwindelig werden
Den 8.000 Lokomotiven der BNSF stehen zum Transport 77.000 Güterwagen der Gesellschaft zur Verfügung. Im Jahr 2015 wurden 10,2 Millionen Wagenladungen transportiert und ein Umsatz von über 21 Milliarden Dollar erzielt.
Der fehlende Personenverkehr in den USA (nur auf ausgesuchten Strecken kann man die Eisenbahn nehmen, abgesehen von innerstädtischen Zugverbindungen) lässt leicht übersehen, wie wichtig die Eisenbahn nach wie vor in den USA ist, trotz eines massiven Abbaus von Streckenkilometern. (1916: 409.177 km, 2017: 220.316 km). So fährt z. B. der AMTRAC, von Fargo kommend, über die nördliche Strecke durch North Dakota: Grand Forks, Davils Lake, Rugby, Minot, Stanley, Williston und dann über die Staatsgrenze nach Montana, weiter nach Seattle (Washington).
Frachtverkehr ist wichtiger als Personenverkehr
Die USA betreiben nach wie vor das größte und leistungsfähigste schienenbasierte Frachtsystem der Welt. Fast die Hälfte des amerikanischen Güterverkehrs wird über Zugverbindungen abgewickelt. Frachtzüge werden oft aus bis zu 150 Wagons gebildet und sind fast zweieinhalb Kilometer lang. Gezogen werden sie von zwei, drei und mehr Lokomotiven. 43 % des Transportaufkommens entfallen in den USA auf die Schiene. Im Vergleich dazu: in der Europäischen Union sind es nur 7 %. Transportiert werden Massengüter, ebenso wie Treibstoffe (Öl, Benzin, Diesel). Vor allem aber Container, die oft in zwei Lagen übereinander gestapelt sind.
Drastische Abnahme der Beschäftigten seit Beginn des 20. Jahrhunderts
Trotz dieses enormen Verkehrsaufkommens haben die Beschäftigten bei den diversen Bahngesellschaften drastisch abgenommen. Waren es Ende des 20. Jahrhunderts noch 2,1 Millionen Beschäftigte, sind heute nur noch 215.000 Personen im Eisenbahnsektor beschäftigt.
Viele Details des amerikanischen Eisenbahnwesens hat mein ehemaliger Kollege Elmar Haug auf seinem Blog dokumentiert. Er betreibt mit Freunden eine Modelleisenbahnanlage, die sich ausschließlich amerikanische Eisenbahnen abbildet.
Hallo,
sehr schön und ausführlich beschrieben. Vielen Dank, dass mein Blog und ich erwähnt samt Verlinkung wurden, welch Ehre. Vielleicht sei ja zu erwähnen, dass mein Blog nicht nur USA-Reisen und die Eisenbahn dort beschreibt, es sind auch andere „Eisenbahnreisen“ und etliche andere Themen erwähnt.
Vielleicht interessant die Tatsache, dass in den Staaten vor dem großen Autoboom in den 20er und früher ein ausgedehntes Strassenbahn- und Nahverkehrsnetz existiert hat, um die Arbeiter aus der Peripherie zu den Arbeitsstätten (meist Schwerindustrie) zu befördern, nicht selten waren die Stahlkonzerne Betreiber dieser Bahnen. Es folgte dann der Niedergang dieser urbanen Verbindungen, die Städte wurden „autofreundlich“ umgebaut.
Da ja das ganze in einem grossen Verkehrskollaps endete, hatte man in den späten 90er wieder begonnen, Nahverkehrslinien zu bauen. Oftmals (wie in Charlotte, NC) baute man Strassenbahnlinien und setzte als Fahrzeuge Straßenbahnen im Retro look ein, also neue Fahrzege in einem augenscheinlich alten Gewand.
BTW. auch das Karlsruher Modell (eine Strassenbahn kann auch auf Bundesbahngleisen fahren) ist keine Erfindung der Neuzeit, gab es so etwas bereits in den 20er in Chicago, hier konnte ein extra gelenkiger Triebwagen auf dem „Loop“ (Hochbahn in Chicago) fahren und dann raus auf „normalen“ Gleisen raus aufs Land. Hier hatte man nicht nur 2 unterschiedliche Stromspannungen, sondern auch zwei Stromsysteme, einmal eine seitliche Stromabnahme (wie heute noch in Berlin in der U Bahn), sondern auch, wie von Strassenbahnen bekannt, einen „Stengel“ mit Rolle, der herkömmlich am oben verlaufenden Draht den Strom abnahm.
In meinem Blog finden sich von Chicago und andern Städten Bildern vom Nahverkehr, auch in der diesjährigen Reise wird der Nahverkehr rund um New York beleuchtet.
Sehr schöner Kommentar von einem ausgezeichneten Kenner des amerikanischen Schienenverkehrs. Mein ehemaliger Arbeitskollege Elmar bereist die USA regelmäßig, um für seine eigene Modelleisenbahn, die ausschließlich amerikanischen Eisenbahnlandschaften abbildet, zu recherchieren. Diese detaillierten und aufwändigen Recherchen waren häufiger Grundlage für Fachaufsätze in renomierten Fachmagazinen.