
Straßenmusik an vielen Stellen im Park vor dem Ludwigsburger Schloss erklang am letzten Wochenende (6.-8. Juni 2025). Wir tauchten am Sonntag in das Meer aus Tönen, bei sehr durchwachsenem Wetter. Es war gut, einen Schirm dabei zu haben. 37 Gruppen bzw. Künstlerinnen und Künstler traten auf unterschiedlichen Bühnen auf. Alle bestritten einen halbstündigen Set, bevor sie zur nächsten Bühne weiterzogen. So kam Bewegung in die Parkbesucher. Nur einen Teil konnten wir am Sonntag Nachmittag erleben:
Just Tony ist eine ganze Band
Gleich auf einer dem Eingang zum Park errichteten Bühne erleben wir Just Tony. Er ist nicht nur Musiker, er ist ein ganzes Orchester in einer Person: Als One-Man-Band bringt er Gitarre, Bass, Schlagzeug, Akkordeon, Handpan, Kazoo und Gesang gleichzeitig auf die Bühne und das mit einer beeindruckenden Leichtigkeit. Sein Sound ist eine vielseitige Mischung aus eigenen Songs und Coverversionen, mit der er sein Publikum weltweit begeistert hat. Mit jeder Menge Bühnenerfahrung und Spielfreude (seine Auftritte führten ihn schon von Australien nach Spanien und nach Irland) sorgt Just Tony für staunende Blicke und mitwippende Füße.
Zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken: Just Tony, PaperMoon SwingCombo
Ein alter Bekannter bei der PaperMoon SwingCombo: Frank Eisele
Die Stuttgarter PaperMoon SwingCombo ist eine lebenslustige Gruppe Musiker, bei denen die Philosophie des Straßenspiels im Mittelpunkt steht. Mit Early Jazz, Blues und Swing bringt Gene Clarke einen Savoir-fair nach Stuttgart, geschliffen durch 30 Jahre Leben in Paris, wo das Spielen an Wochenenden auf den Straßen des Marais zur Jobbeschreibung eines Jazzers gehört. Streetwise-Spontaneität und eine authentische, freudige Verbindung mit dem Publikum ist die Mission von PaperMoon. Mit Gene Clarke an der Trompete, Tiffany Estrada, die am Mikrofon herumtanzt, dem Meisterakkordeonisten Frank Eisele, unterstützt von einem Gitarristen wird das Publikum keine andere Wahl haben, als mitzutanzen.
Blasmusik neu intoniert
fat Cheeks aus Gimbsheim sind sieben Musikerinnen und Musiker, die mit Trompete, Tenorhorn, Tuba, Saxophon, Schlagzeug und einer ordentlichen Portion Humor zeigen, wie frisch, tanzbar und kreativ moderne Blasmusik klingen kann. Von Peter Fox über Moop Mama bis LaBrassBanda – alles wird mit eigenem Brass-Charme und Rap-Energie neu interpretiert.
Zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken: fat Cheeks, Borja Catanesi
Borja Catanesi bringt das Publikum zum Tanzen
Der spanische Straßenmusiker Borja Catanesi ist ein echtes Energiebündel, mit Gitarre, Loop-Station und einem Gefühl für Groove, das seinesgleichen sucht.Ob Funk, Reggae, Blues oder Rock & Roll – Borja baut seine Songs Schicht für Schicht live auf, mit Beatbox, Basslinien und Gitarrenriffs. Gerade erst hat er den ersten Preis bei dem Straßenmusik Festival Universal Street Games in Minneapolis abgeräumt – einem internationalen Wettbewerb für Straßenkünstler. Kein Wunder: Was Borja auf der Bühne macht, ist pure Live-Magie. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, direkten Kontakt mit dem Publikum aufzunehmen indem er von der Bühne springt und Gitarre spielend durch die Zuhörer und Zuschauerinnen zu laufen. Er animiert zum Tanzen und eine Gruppe Jugendlicher, die klassischen Tanz bei ihrem Waldorflehrer gelernt haben, setzten perfekt Tangoschritte auf das Parkett, egal welchen Rhythmus Borja Catanesi gerade spielt.
Wunderbarer Swing und Django Reinhard Sound
Zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken: Monsieur Pompadour, Tangotänzer
Deutlich einfacher verbinden die Jugendlichen ihren lateinamerikanischen Tanzstil mit den Weisen, die die Gruppe Monsieur Pompadour spielen. Monsieur Pompadour ist eine bunte Mischung aus einem belgischen Sänger und Gitarristen, einem ungarischen Geiger, einem schweigsamen Bassisten und einem adeligen Gitarrenvirtuosen. Sie spielen die Musik von Django Reinhardt auf ihre ganz eigene Art. Mit mehrstimmigem Gesang, Gitarren, Violine, Mandoline und singender Säge bringen sie französische, englische, spanische, italienische und finnische Swing-Songs zum Leben und mixen diese mit Eigenkompositionen und Original-Django-Tunes.
Sie hat schon mit Peter Maffay gesungen
Franziska Kleinert ist eine Musikerin, die ihre Leidenschaft für Musik lebt – und das seit vielen Jahren. Aufgewachsen im Schwabenland, hat sie nicht nur ihre eigene Band gegründet und vier Alben veröffentlicht, sondern auch im Background von Pur gesungen und mit Peter Maffay das Duett Lass dich gehen aufgenommen. Doch für sie zählt vor allem die Musik als ständiger Begleiter und Ausdruck ihrer eigenen Gefühle. Mit ihrer Band bringt Franziska Songs auf die Bühne der Straßenmusik, die mal sanft, mal kraftvoll sind, aber immer tief berühren.
Zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken: Franziska Kleinert, Zuschauer, Lucy Glang, Ricky Vincente
Lucie Glang ist eine talentierte Musikerin aus Hamburg, die Folk-Pop mit nordischen Einflüssen verbindet und dabei tiefgründige, ehrliche Texte erschafft. Ihre Musik dient ihr als konstante Heimat in einer schnelllebigen, digitalen Welt.
Noch so ein Energiebündel
Gefühlvoll. Mitreißend. Kreativ. So könnte man die Musik von Ricky Vicente wohl am besten beschreiben. Seit einigen Jahren hat sich Ricky einen Namen in der Künstlerszene im Großraum Stuttgart gemacht. Ob eigene Songs oder moderne Pop Hits. Mit Loop-Station und Gitarre kreiert er als Solo-Artist live einen Sound, der wie eine ganze Band klingt.
Auch dieses Straßenmusik Festival geht einmal zu Ende
In die untergehende Sonne hinein erleben wir vor der Schlosskulisse das Duo hey. hey das sind Sunny und Marti, die aus München angereist sind. Vor 10 Jahren starteten sie Straßenmusik Karriere in Australien. Geprägt ist ihre Musik von akustischer Gitarre, Ukulele, Gesang und Percussion. Ihre Musik vermittelt mit treibenden Elementen die Leidenschaft und Liebe zum Leben. Sie selber beschreiben ihren musikalischen Ausdruck als „dreamy folk“, welcher vom Singer/Songwriter Stil geprägt ist. Es stechen die klaren Gitarrenklänge und angenehmen Stimmen hervor, die im Kontrast zur treibenden Musik stehen. Echte, handgespielte Instrumente vereinen sich mit ansprechenden Texten, die nachvollziehbare Themen behandeln.