Elsternest

Was passierte im Stipendium von Verena Boos?

Verena Boos im Gespräch mit Rainer Koch

Dieser Frage ging Rainer Koch am 17. März 2024 im Schriftstellerhaus anlässlich der Vorstellung der ersten Stipendiatin im Jahr 2024 nach. Die Stipendiatinnen-Vorstellung fand diesmal gegen Ende des Stipendiums von Verena Boos statt. Gelegenheit für Rainer Koch, den administrativen Leiter des Schriftstellerhauses, ausgiebig über das zu sprechen, was sie in den drei Monaten erarbeitet hatte.

Die Landesbibliothek – ein wertvoller Fundus für Recherchen

Viel Zeit hat Verena Boos mit Recherchen für ihren neuen Roman in der Landesbibliothek zugebracht. Ein wertvoller Ort für die Autorin aus Rottweil. Eine auch nur annähernd vergleichbare Einrichtung gibt es in ihrer Heimatstadt nicht. Auch sonst hat sie den Aufenthalt in der Landeshauptstadt sehr genossen. Sie drückt ihre Sympathie für das kleine Haus in der Kanalstraße 4 in einem langen Blogbeitrag aus, den sie an diesem Abend gleich zu Anfang vorstellt. Rainer Koch hatte ihr für diesen Beitrag das Stichwort “Fremdenzimmer” zur freundlichen Bearbeitung „hingeworfen“.
(Hier in voller Länge nachlesbar)

Experimente mit ChatGPT

Für ihr Romanprojekt hat sie nicht nur in der Landesbibliothek recherchiert. Sie hat sich auch auf ein Experiment mit ChatGPT eingelassen, erklärt sie an diesem Abend dem zahlreich anwesenden Publikum. Verena Boos gab dem Programm die Grundidee ihres Romanprojektes vor und forderte das Programm auf, daraus im Stil der „Heldenreise“ eine Grundstruktur zu entwickeln. Die Heldenreise ist eine archetypische Erzählform, die in Mythen, Romanen, Filmen und Videospielen vorkommt. Sie besteht aus verschiedenen Stationen, die den Helden von einem Ruf, einer Weigerung, einer Initiation und einer Rückkehr zu seiner Heimat führen. Entwickelt hat sie der amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell. Christopher Voglers hat in seinem Buch „The Writer’s Journey“ (Die Odyssee des Drehbuchschreibers) die Heldenreise als Anleitung für Drehbuchautoren, welche insbesondere in Hollywood Beachtung findet, beschrieben.

Verena Boos hat bei ihren Experimenten mit ChatGPT herausgefunden, dass die englische Version des Programms deutlich höheren Output generiert als die deutsche. Das liegt nach ihrer Einschätzung daran, dass im Englischen mehr Sprachmaterial für ChatGPT verfügbar ist und somit zur Programmierung herangezogen werden kann, als im Deutschen. Aber letztendlich waren die Vorschläge von ChatGPT nur in wenigen Teilen brauchbar und so machte sich die Autorin während ihres Stipendium daran, die Geschichte von Frida, einer auf Gletscherarchäologie spezialisierten Wissenschaftlerin, auf bewährte Weise in ihren Laptop zu tippen und die Story zu entwickeln. Wohin die Geschichte sich entwickelt, wollte Verena Boos an diesem Abend noch nicht verraten. Sie diskutierte mit dem Publikum lieber die Frage nach den Chancen und den Grenzen von künstlicher Intelligenz.

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