Elsternest

Am Jazz — Rad drehen

Jazz

Den Jazz liebt M., er wandert gerne, fährt auch gerne Rad. Alles das tut ihm gut. Wie schön, dass er Bewegung mit Musikhören verbinden kann wie am 3. August 2024 in Königsbronn. Zusammen mit seinem Freund Hans radelt er von Aalen nach Konigsbronn, um eine Reihe von Jazzbands zu hören.

Der Verein Jazz Heidenheim hat ein ausgewogenes Programm zusammen gestellt für ihren zweiten Jazz Wander- und Radlertag. Wie vor zwei Jahren bei der Premiere trifft man sich wieder in Königsbronn und wie damals arbeiten die Jazzer mit dem Kulturverein Königsbronn eng zusammen.

Am Turbinenhaus gibt es traditionellen Jazz

Erste Station ist das Turbinenhaus am Ursprung der Brenz. Die Quelle ergießt sich in ein wunderschönes, kleines Natursteinbassin. Das Wasser erstrahlt klar, in hellblauem Farbton, dem berühmten Blautopf nicht unähnlich. Hier spiel die Bohlender Allstars Band um den Klarinettisten Achim Bohleder. Sie bringen bringen traditionellen Jazz auf die Bühne. Die fünf Musiker, alle erstklassige Solisten, verfügen über ein breites Repertoire, das vom New Orleans Jazz und Dixieland in die Ära des Swing und drüber hinaus reicht. Die Musiker gehören hierzulande zu den besten der traditionellen Jazzszene und spielen in verschiedenen Bands. Achim Bohlender stammt aus Herbrechtingen und ist viel im süddeutschen Raum unterwegs. Der Engländer Andy Lawrence, heute ein Stuttgarter, ist ein vielbeschäftigter Trompeter in Süddeutschland im traditionellen Stil. Simon Holliday ebenfalls Engländer, hat es nach Freiburg gezogen. Er gehört zu den wenigen Pianisten und Sängern, welche die meisten Stilrichtungen von Ragtime bis Pop perfekt interpretieren können. An Vielseitigkeit steht ihm der gebürtige Waliser Simon Palser in nichts nach. Bernd Schöpflin aus Lörrach hat vielfach in großen Orchestern gespielt, wie dem SWR-Orchester Baden-Baden und Freiburg.

In der Feilenschleiferei spielt Dreikönigsmusig

Jazz Königsbronn
Klaus Sauter sitzt zwischen all den historischen Werkzeugen

Im Biergarten bei der Feilenschleiferei, nur ein paar hundert Meter von der ersten Spielstätte entfernt, spielt die Gruppe Dreikönigsmusig aus Bad Saulgau / Oberschwaben. Hans Georg Rimmele (Sax & Klarinette) und Manfred Pfütze (tr) haben in Saulgau einen Jazzverein gegründet. Dxieland ist ihr Ding. An der Gitarre konzertiert Fabian Erath. Den Bass zupft Peter Wagerer Das Banjo in der Gruppe spielt Klaus Sauter. Er sitzt etwas versteckt hinter den vier Mitspielern. Dennoch tupft er wichtige Klangfarben in das Zusammenspiel der Gruppe. Sie stehen in dem aus Holz gebauten Gebäude der Feilenschleiferei, umgeben von den historischen Maschinen und der großen Esse.

Der musikalische Höhepunkt bei den Jazz-Tagen: die Gruppe September

Die Rhytmusformation von September: v.l.r. Horst Künzl (dr), Ulrich Eckardt (b), Andreas Pastorek (perc)
Die Rhytmusformation von September: v.l.r. Horst Künzl (dr), Ulrich Eckardt (b), Andreas Pastorek (perc)

Die Gruppe September hat eine lange Geschichte. Es gibt sie seit 45 Jahren. Ihre Musik aber ist jung geblieben. Im September 1978 beschlossen der 18 Jahre alte Saxophonist Adi Mürter und der 20jährige Pianist Andreas Spätgens nach einer Jam-Session in Schorndorf miteinander eine Band auf die Beine zu stellen. Die Musik, sollte Rock, Latin, Funk und Jazz verbinden. Ganz so wie bei Weather Report, Miles Davis oder Santana. Über 40 Jahre später sagt man über September, die Band sei die schwäbische Antwort auf Doldingers Passport. Aus Jazz, afro-kubanischen, brasilianischen und rockigen Elementen schafft September einen eigenen Klangkosmos. Mit Andreas Pastorke, einem Schüler von Dom Um Romao gehört seit 1982 ein Weather Report-Erbe zur Gruppe. Gespielt werden ausschließlich Eigenkompositionen, meist aus der Feder von Andreas Spätgens. M. erlebte Andreas Spätgens erstmalig als musikalische Begleitung zur Lesung von Moritz Hildt (damals in der Formation Euroblue). Mit zur Band gehören noch Horst Künzl, seit 35 Jahren das schlagende Herz der Band, sowie Ulrich Eckardt am Bass.

Andreas Spätgens ist das Mastermind der Gruppe

Jazz mit Andreas SpätgensIhr virtuoses Spiel fasziniert M. Der Bandleader und Komponist Andreas Spätgens begeistert ihn in ähnlicher Weise wie im Januar 2024, als er den musikalischen Rahmen bei der Lesung von Moritz Hildt aufgespannt hatte. Mit seiner Formation September geht er den funkigen Weg und ihre Spielfreude erscheint auch nach 40 Jahren ungebrochen. Dieses hohe musikalische Niveau über eine solch lange Zeit zu halten, zeugt von tief in der Seele verwurzelten, musikalischen Energien.

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