Für mich war es das erste Mal, dass ich beim „Roots, Folk, Weltmusik“ Festival dabei sein konnte. Untergebracht in einer Ferienwohnung im 18 km entfernt gelegenen Blankenhain, fuhren wir jeden Tag problemlos über eine gut ausgebaute Bundesstraße nach Rudolstadt.
Das „Herbert Pixner Projekt“ war für mich das absolute Highlight des Festivals: Er spielte am Freitag, 5. Juli, auf der Konzertbühne im Heinepark. Eine nicht allzu große Bühne unter Bäumen (wichtig bei der Hitze, die in Rudolstadt herrschte) mit einer exzellenten Tonanlage. Oft ist es bei großen Bühnen zu laut oder der Sound kommt nur als Brei beim Zuhörer an. Hier nicht. Die Band um den Namensgeber Herbert Pixner spielt „finest handicrafted music from the alps“ und ist hochkarätig besetzt.
Der Multiinstrumentalist Pixner spielt diatonische Harmonika, Klarinette, Saxophon, Trompete und Percussion, seine Schwester Heidi Harfe und Werner Unterlercher spielt den Kontrabass. Ihre Musik ist elegant und entfesselt, sanft, sexy, erdig oder sphärisch.
Herbt Pixner hat einen Ausnahmegitarristen an seiner Seite: Manuel Randi zeigt großes Können und eine ungemein ansteckende Spiellust. Er hat die ganze Bandbreite der Gitarrenmusik drauf, vom Flamenco, Tango, Blues, Gypsy-Jazz bis hin zu rockige Riffs. Eine eklektische Mischung, die doch authentisch ist. Manuel Randi spielt auch mit Heidi Pixner in eigenen Produktionen. Eine eingespielte Gruppe und das merkt man ihr während des gesamten Konzertes an. Der 44jährige Pixner stammt aus dem Meran, verbrachte, wie er selber sagte, ein paar Sommer als Senner im Hochgebirge und holt sich dort immer noch Inspriation für seine Musik.
Er ist ein Tausendsassa, arbeitet als Musiklehrer, Rundfunk- und Fernsehmoderator, kuratierte Festivals, spielte als Barmusiker in Colorado, gründete eine eigene Platten- und TV-Produktionsfirma. Seine Stücke, die er mit seiner hochkarätigen Band spielt sind aggressiv und zart, hart und elegisch, fröhlich und voller Blues, schmutzig und kristallklar. Alle Nuancen, alle Klangfarben stecken in seiner Musik.
Desmadre Orkesta Balkan spielte im Handwerkerhof
Im Handwerkerhof hörte ich das Desmadre Orkesta Balkan aus Buenos Aires. Die Blaskapelle aus Argentinien spielt eine energetische Mischung aus Populärem, Traditionellem und eigenen Stücken: Balkan-Fetzer, Klezmer Tunes, Cumbia, Swing aus New Orleans und Milongas aus der Heimat. Sie laufen mit ihren Instrumenten durchs biertrinkende Publikum und verströmen gute Laune.