Rainer Maria Woelki ist an Aschermittwoch an seinen Bischofssitz in Köln zurückgekehrt. Zur Befriedung hat die gut fünfmonatige geistliche Auszeit offensichtlich nicht beigetragen. Vor dem Dom demonstrierten Vertreter der Reforminitiativen. An einer Innenstadtkirche hing gar ein Banner mit der Aufschrift „schmerzlich unwillkommen“.
Er habe, so ist zu hören, dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Immerhin etwas, möchte man meinen. Aber was, wenn der Papst auch dieses Rücktrittsgesuch ablehnt, wie er das des Erzbischofs aus München, Reinhard Marx , abgelehnt hat? Dann bleibt er nach Kirchenrecht ein Bischof der römisch-katholischen Kirche. Wenn Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch annimmt,
behielte Rainer Maria Woelki immer noch den Titel eines Bischofs, denn die Bischofsweihe als Sakrament gilt als unumkehrbar. Aus einem Diözesanbischof als Vorsteher eines Bistums würde er zum Titularbischof. So weit das Kirchenrecht.
Ohne das Einverständnis des Papstes kein Rücktritt
Obwohl ein Bischof kein Leibeigener der katholischen Kirche ist, kann er also nicht einfach seinen Bischofshut ablegen und seinen Bischofsstab in die Ecke stellen. Damit würde er sich außerhalb der „heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“ stellen, die den unverbrüchlichen Gehorsam seines Personals verlangt. Und das kann man von Rainer Maria Woelki beileibe nicht verlangen, egal, wie viel Dreck er am Stab hat. Schon unter seinem Vorgänger, Kardinal Meisner, war Rainer Maria Woelki mit den Missbrauchsfällen seiner Kölner Diözese betraut. Mit immer neuer Hinhaltetaktik wollte er als Bischof den Missbrauch in der katholischen Kirche klein reden, Verantwortung von sich schieben.
Trotz aller Skandale, trotz hundertfach dokumentierten Missbrauchs, trotz Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung (Dokumentation siehe hier), hält die katholische Kirche an ihren hierarchischen Strukturen fest. Daran, so fürchte ich, ändern auch die lobenswerten Trampelpfade, die Katholiken in Deutschland mit dem Synodalen Weg beschritten haben. Es ist wohl noch ein langer Weg, bis die Hierarchie in Männer in der katholischen Kirche als „Schachmatt“ gelten darf.