Aslı Erdoğan, geboren 1967 in Istanbul, studierte Informatik und Physik und arbeitete einige Jahre als Physikerin am CERN bei Genf, ehe sie diese Karriere aufgab und sich auf das Schreiben konzentrierte. 2010 wurde sie mit dem bedeutendsten Literaturpreis der Türkei ausgezeichnet. Aslı Erdoğan ist Mitglied des PEN und der türkischen Schriftstellervereinigung. In ihren Werken erkundet sie stets das Fremde, das Andere vor dem Hintergrund der türkischen Gesellschaft und der globalen Entwicklungen.
Die Preisträgerin ist eine Symbolfigur für die Meinungsfreiheit
Aslı Erdoğan ist zur Symbolfigur für die Meinungsfreiheit und das Ausmaß der türkischen Willkürherrschaft geworden.Die Anstifter verleihen dieses Jahr den Friedenspreis an Aslı Erdoğan. Nach dem zweiten Wahlgang sagte Dr. Annette Ohme-Reinicke, Vorsitzende des Stuttgarter Bürgerprojekts: „Der Friedenspreis an Aslı Erdoğan setzt auch ein Zeichen gegen jegliche Angriffe auf öffentliche Meinungsäußerungen und auf Pressefreiheit. Das betrifft nicht ‚nur’ die Türkei. Weltweit werden Journalisten zunehmend diskriminiert, eingesperrt oder gar ermordet, um unabhängige öffentliche Meinungsbildung zu unterdrücken. Diesen Journalisten und allen anderen, die wegen öffentlicher Meinungsäußerung gegen autoritäre Regierungen schikaniert werden, gilt unsere Unterstützung“.
Aslı Erdoğan ist eine Fürsprecherin der kurdischen Minderheit
Der Deutschlandfunk nennt sie eine Stimme des Gewissens und führt dazu aus: „Die Schriftstellerin Aslı Erdoğan steht wie kaum eine andere für die repressive Politik der türkischen Staatsmacht. Die Autorin gehört zu den Fürsprechern der kurdischen Minderheit, weshalb auch sie nach dem gescheiterten Militärputsch vorübergehend verhaftet wurde. Der Prozess gegen sie dauert an. Mit „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“ erscheint erstmals eine Auswahl ihrer politischen Essays auf Deutsch. Texte, die in der Türkei zurzeit nicht erscheinen können.“
Der Unionsverlag veröffentlichte Der wundersame Mandarin und Die Stadt mit der roten Pelerine. Ihre Essays unter dem Titel Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch, sind 2017 im Knaus-Verlag erschienen.