Das Wiener Weltmusiktrio Cobario gastierte am 14.11.2021 im Theaterhaus. Im Sommer 2019 begegnete ich ihnen zum ersten Mal auf dem Folk-Festival in Rudolstadt. Dort sahen wir sie auf einer „kleinen Bühne“ auf dem Festivalgelände und sie zogen uns mit ihrem Charme in ihren Bann. Ich hinterließ meine Adresse bei ihnen. Sie versprachen, bei großer Nachfrage, in der Stadt zu spielen, die man angegeben hatte. Eine kuriose Idee. Aber seitdem bekomme ich von ihnen einen Newsletter, wenn sie in der Gegend sind. Nun also im Theaterhaus.
weit weg – ihr neuester Streich
Gerade haben sie ihr sechste Studioalbum aufgenommen. weit weg der Titel und er fasst gut zusammen, wofür die drei Musiker Georg Aichberger alias Giorgio Rovere (Gitarre), der Geiger Herwig Schaffner alias Herwigos und der Gitarrist Jakob Lackner alias El Coba stehen: immerzu weit weg von ihrer Heimatstadt Wien.
Die meiste Zeit des Jahres reisen die drei Abenteurer mit zwei Gitarren und einer Violine um die Welt. Früher als Straßenmusiker, seit 2016 hochoffiziell im Auftrag des österreichischen Außenministeriums für Welt-musikalische Verständigung. Die Leidenschaft für die Fremde steckt tief in ihnen und so tragen sie ihre Musikalität, ihr virtuoses Spiel und den Wiener Charme in die weite Welt und haben gleichzeitig Musik und Kultur aus bisher 29 Ländern aufgesogen. Ihre Inspirationen lassen sie in immer neue Songs fließen. Und zu jedem Lied erzählen sie auf der Bühne eine spannende Geschichte.
Überall auf der Welt zu Hause – musikalisch
Sie entführt den Zuhörer in einen kosmopolitischen Genre- und Stilmix. Sie sind musikalisch auf der ganzen Welt zu Hause. Das klingt mal nach staubiger, südamerikanischer Wüste, mal nach dem Dolce Vita einer italienischen Küstenstadt oder nach den Mysterien des Orients.
Auf einer Tournee in Rumänien gerieten sie im Hotel in eine Hochzeitsgesellschaft. Drei Tage wurde die Hochzeit gefeiert. Als die Hochzeitsgesellschaft erfuhr, dass die drei Musiker sind, gab man ihnen Runde um Runde besten Schnaps aus. Diese Erfahrungen verarbeiteten sie in Stücke mit beschwingten Balkan-Rhythmen. Trotz des steten Fernwehs der drei ist die Liebe zur Heimatstadt Wien aber immer präsent.
Jetzt singen sie auch noch!
Mit ihrer großen Neugier haben sie fast nebenbei noch etwas anderes entdeckt: ihre Gesangsstimmen! Der im herrlich charmanten Wiener Dialekt zärtlich gesungene Refrain in „weit weg“ erzählt von der Sehnsucht nach den Liebsten, die das Reisen – oder vielleicht das ganze Leben so mit sich bringt. Cobario begeistern, reißen mit und ziehen das Publikum im Theaterhaus in ihren Bann. Für ihre Fans – und die sind an diesem Abend zahlreich vertreten – sind El Coba, Giorgio Rovere und Herwigos längst Kult, ihre Musik ist Balsam für die Seele, die berührt und einen „weit weg“ trägt.
Ein fulminantes Konzert, das nach einigen Zugaben nach zwei Stunden intensiven Zuhörens endete.
Gitarrist gesucht!
Einen Wermutstropfen müssen die Fans von Cobario verkraften: Der Gründer und Gitarrist der Band, Jakob Lackner alias El Coba, verlässt Ende April 2022 Cobario. Für ihn die bis dato schwierigste Entscheidung seines Lebens, wie er auf der Band-Homepage schreibt. Aber auch eine
richtige Entscheidung für ihn. Fünfzehn Jahre lang hat er einen Großteil seiner Zeit für die Musik und Cobario gegeben, um all die wunderbaren Momente erleben zu dürfen, die er sich immer erträumt hat. Zu lange habe er sein Privatleben bewusst hinter den Beruf gestellt. Nun möchte er Beruf und Privatleben in Einklang bringen. So such Cobario einen neuen Gitarristen. Auf die Ausschreibung kann sich jeder gute Gitarrist bewerben.