Heute wird David Crosby 80 Jahre alt. Man hört seiner Musik, die er immer noch macht und erfolgreich veröffentlicht, dieses Alter nicht an. Kein Vergleich mit dem Keckern der Elster, schon eher vergleichbar mit dem Gesang der Lerche, die diesem wunderbaren Folk-Rocker und Songwriter von Herzen gratulieren!
Was hat David Crosby in seinem 80-jährigen Leben nicht alles erreicht? Hat Höhen und tiefe Abstürze erlebt. Das alles fließt in seine Musik ein. Als Gründungsmitglied der Byrds und der Supergruppe des American Folkrocks, Crosby, Stills and Nash (and Young) schrieb er Musikgeschichte. Vor allem mit letzterer Gruppe verband ihn eine problematische Beziehung.
David Crosby der Rebell – auch gegen sich selbst
Schon als Jugendlicher wurde er aufgrund seines rebellischen Wesens von mehreren Schulen verwiesen. Früh kam er mit dem Gesetz in Konflikt. Lange Zeit seines Lebens durchlebte er massive Drogenprobleme. Der Tiefpunkt kam 1985: Er verbrachte wegen eines Rauschgiftvergehens fast ein Jahr im Gefängnis und kam erst frei, als sein Urteil im Berufungsverfahren aufgehoben wurde. Nach einem erfolgreichen Entzug ging Crosby dann erneut mit Stills, Nash und Young ins Studio, um das Album American Dream aufzunehmen. Young, eigentlich seit langem mit den anderen drei zerstritten, hatte Crosby versprochen, er werde mit ihm und den anderen neues Material aufnehmen, sollte der Entzug gelingen.
1985 heirate David Crosby Jan Dance. Seit über 35 Jahren steht sie an seiner Seite und gibt ihm Halt. Wenn David heute auf Tour geht, bangt Jan Dance um ihren Mann. Denn um seine Gesundheit steht es nicht zum Besten.
Zum Geburtstag macht David Crosby seinen Fans ein wunderbares Geschenk
In dem Song Our House besingt David Crosby das Haus, in dem er mit Joni Mitchell gelebt hat, bis sein Bandkollege Grahm Nash ihm diese Frau ausspannte. Auf seiner neuesten Platte For Free verbeugt sich David Crosby vor dieser großen Songwriterin und Sängerin, indem er ihren Song For Free als Titelsong aufnimmt.
In dem Lied wird beschrieben, wie der Icherzähler an einer lauten Ecke in einer dreckigen Stadt einen Straßenmusiker beobachtet, der im Gegensatz zu ihm kein Vermögen mit der Musik verdient hat, der niemals im Fernsehen auftreten wird und auf den keine schwarze Limousine nach dem Auftritt wartet und erst recht keine Menge, die Zugaben fordert. Aber: „He played real good – for free.“ Diesen schönen Moment der Erkenntnis lässt Crosby einfach so stehen, wenige Sekunden später trudelt der Song aus. Und man merkt nicht nur diesem Augenblick, sondern dem ganzen Album an: Diesen Zustand des In-sich-Ruhens, des nahezu buddhistischen Nichts-mehr-Wollens, bloß ein bisschen Musik machen, hat der mittlerweile 80jährige auch erreicht. Mit der Veröffentlichung dieses Albums kurz vor seinem 80. Geburtstag macht David Crosby seinen Fans ein wunderbares Geschenk.
Danke David, singt die Lerche und es krächzest die Elster!