Elsternest

Flattichschule gestaltet Feier zum Volkstrauertag

Ethikklasse der Flattichschule
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Dass nie eine Mutter mehr
ihren Sohn beweint

Diese Zeilen aus der Nationalhymne der DDR zitiert Bürgermeister Dr. Joachim Wolf zu Beginn der Feierstunde zum Volkstrauertag in Münchingen. Er fand sie auf einer Gedenktafel bei einem Massengrab auf dem Friedhof Golm an der deutsch-polnischen Grenze auf der Insel Usedom. Noch im März 1945, kurz vor Kriegsende, bombardierten amerikanische Fugzeuge die Insel. Über 20.000 Menschen kamen ums Leben. Sie waren aus den Ostgebieten dorthin geflüchtet und wähnten sich in Sicherheit. Sie wurden anonym auf dem Hügel in Golm begraben. Die Verbindungen mit Polen thematisieren auch Schülerinnen und Schüler der Flattichschule, die im katholischen Religionsunterricht und im Ethikunterricht einen Beitrag zur Gestaltung des Volkstrauertages erarbeiteten.

Die SchülerInnen nähern sich dem Thema über das Essen an: Maultaschen aus dem Schwabenland und Piroggen aus der polnischen Küche sind in ihrer Konsistenz und ihrem Geschmack sehr ähnlich. Über Essen ist schnell eine Verbindung zu fremden Menschen hergestellt. Aber auch im Sport findet die Ethikklasse Spuren nach Polen: der Basketballstar Marcin Gortat wurde in Łódź geboren. Seit vier Jahren steht er bei den Washington Wizards unter Vertrag.

Łódź war die erste Stadt in Osteuropa, mit der Stuttgart 1988 eine Städtepartnerschaft aufbaute. Die SchülerInnen fanden auf ihren Streifzügen durch Stuttgart das Wappen dieser Stadt auf der Königstraße. Was hat die Städtepartnerschaft mit Łódź mit dem Nordbahnhof in Stuttgart zu tun, fragen die Schülerinnen und Schüler. Sie berichten in ihrem Beitrag, dass vom Nordbahnhof Stuttgart die Züge in die Todeslager nach Polen losfuhren. Heute zeugen Gedenktafeln mit den Namen der Ermordeten von diesem Unrecht. Und auch von Łódź aus ließen die Deutschen Züge in die Vernichtungslager fahren.

Damit schließt sich der Kreis, den die Schülerinnen an diesem Volkstrauertag skizzieren. Was aber bleibt als Erkenntnis aus all diesen Beobachtungen? Sie fassen es in einem Satz des Religionsphilosophen Martin Buber zusammen: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“.

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