Der Schriftsteller Tolkien sagte einmal: die Einzigen, die etwas gegen Eskapismus hätten, seien die Gefängniswärter. Ich bin kein Gefängniswärter, habe trotzdem etwas gegen Eskapismus, zumindest meine gefangene Nacktschnecke betreffend. Doch der Reihe nach.
In den schwül-warmen Tagen des Hochsommers kriechen die Nacktschnecken in Scharen durch unseren Garten. Das wäre nicht besonders schlimm, Salat und andere essbare Gemüse pflanzen wir nicht an, doch wenn ich auf eine dieser Schnecken trete, bleibt sie als unabwischbarer Klumpen unter meinem Schlappen kleben. Einige habe es auch schon durch die Terrassentür geschafft und sind jämmerlich auf unserem Teppich verendet. Auch das kein schöner Anblick.
Vor zwei Tagen erwischte ich wieder eine wie sie über unseren Plattenweg kroch. Ich schnappte sie mir mit einem alten Briefumschlag, wickelte sie darin ein. Später wollte ich sie in einem mit Bier gefüllten Schraubdeckelglas ertränken. Zerquetschen wollte ich sie nicht, war fest davon überzeugt, das Papier würde ihren Schleim aufsaugen. Falsch gedacht. Als ich heute Morgen die Ertränkung vornehmen wollte, fand ich im Briefumschlag ein kreisrundes Loch und keine Schnecke mehr vor: Geflohen in die Weiten unseres Garten.