Elsternest

Günter Guben – Ein Nachruf

Nachruf auf Günter Guben
… manchmal tauschte er den Hut gegen einen Zylinder

Günter Guben ist am Sonntag, 21. September 2025, gestorben. Sein Tod kam überraschend. Noch vor einigen Wochen, Ende Juni, trat er mit seinen hintersinnigen Gedichten anlässlich der Finissage seiner Kollegin Doris Reimer in der Galerie InterArt auf. Hier war seine „grafische Heimat“, er der auch nach seiner Pensionierung intensiv als Grafiker, Fotograf und Schriftsteller tätig war.

Günter Guben wurde 1938 in Guben in der Lausitz geboren. Die Familie zog 1943 nach Hamburg. Guben studierte Photographie, Film- und Fernsehtechnik und Kunstgeschichte und arbeitete als Regisseur und Redakteur im Kulturbereich des SDR/SWR. Als Schriftsteller und Maler hat er sich seit den 60er Jahren einen Namen gemacht, zahlreiche literarische Beiträge in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht. Seine zeichnerischen und fotografischen Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt.

Jahrelang füllte der – bei den Anstiftern aktive Günter – große Säle mit seinen legendären Lesungen zum Faschingsdienstag. Oft in Kombination mit Musikern und manchmal mit einem Schriftstellerkollegen an seiner Seite. Dabei blitzte sein hintergründiger Humor hervor, der seine Gedichte durchzog.

Ein humorvoller Gentleman

Ich habe Günter Guben als einen humorvollen, ewig kreativen, älteren und vornehmen Herrn im Schriftstellerhaus kennen gelernt, dessen Markenzeichen ein Hut war, den er auch bei warmen Wetter nicht abnahm. Er stand von 2003 bis 2010 dem Verein des Schriftstellerhauses als erster Vorsitzender vor. Danach engagierte er sich noch jahrelang als Beisitzer im Vorstand des Vereins. Für mich war es eine große Ehre, dass er mit mir eine Ausstellung im Schriftstellerhaus machte, die die prägenden Persönlichkeiten, die mit dem Haus verbunden waren, porträtierte. Regelmäßig lud er mich zu seinen Ausstellungen ein und schickte mir verlässlich zu jedem Jahreswechsel einen Brief mit einer Originalgrafik von ihm. So verwundert es nicht, dass die Todesanzeige in der Stuttgarter Zeitung mit einer Grafik von ihm erscheint. Er, der nie einen Computer besessen hatte, führte bis zuletzt ein rege Korrespondenz. Seine Mitteilungen, seine Lyrik und sein feines Wesen werden uns fehlen. Die Worte neben seiner Grafik auf der Todesanzeige:

Nicht hier  –  woanders

werden im Gedächtnis bleiben.

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