Elsternest

Hannah-Arendt-Institut gegründet

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Drei der sechs Gründungsmitglieder der auf dem Podium im Literaturhaus bei der Schlusserklärung: Peter Grohmann, Prof. Dr. Michael Weingarten, Dr. Annette Ohme-Reinicke (v.l.n.r.)

 

Am letzten Wochenende ist in Stuttgart das Hannah-Arendt-Institut gegründet worden. Eine Tagung mit der Fragestellung: „Neue Bürgerbewegungen – Neue Politik?“ veranstalteten die Initiatoren des neuen Instituts in den Räumen des Württembergischen Kunstvereins und des Literaturhauses Stuttgart. In seiner Sendung „Aus Kultur- und Sozialwissenschaften“ vom 26.11.2015 berichtete der Deutschlandfunk über die Tagung. Audiolink siehe hier.

Hannah-Arendt-Institut will Theorie mit Praxis und Kunst verzahnen

Die Gründung des neuen Instituts geht zurück auf die Initiative von: Dr. Annette Ohme-Reinicke (Hochschuldozentin an der Uni Stuttgart), Prof. Dr. Michael Weingarten (Philosophisches Institut, Uni Stuttgart), Dr. Daniel Hackbarth (Autor und Journalist), die AnStifter (Peter Grohmann) und die Direktorin und dem Direktor vom Württembergischen Kunstverein (WKV)  Iris Dressler und Hans D. Christ. Menschen aus dem Hochschulumfeld, den Aktiven der Zivilgesellschaft und der Kunst sind die Treiber des Projekts. Diese Vermischung von Politik und Kunst schlägt sich seit Jahren in den Ausstellungen des Württemberger Kunstvereins nieder und in vielen Aktionen, die die Anstifter zusammen mit dem WKV durchgeführt haben.

Am Freitagabend hatten die Initiatoren Prof. Dr. Christian Volk von der Universität Trier eingeladen. Er hielt einen Vortrag über die „Politisierung durch Protest“. Dr. Christian Volk ist Junior-Professor am Lehrstuhl für Politikwissenschaften und sorgte mit seinen Thesen für eine engagierte Diskussion mit dem Publikum.

Zwei Tage voller Denkanstöße

Am Samstag wurde die Tagung im Literaturhaus Stuttgart fortgesetzt. Zu Beginn referierte Dr. Winfried Thaa zum Thema „Warum Arendt und nicht Marx?“. Prof. Dr. Winfried Thaa hat den Lehrststuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Uni Trier inne. Ebenso wie sein Kollege am Freitagabend war sein Vortrag durch ein hohes theoretisches Niveau gekennzeichnet.  In vier verschiedenen Arbeitsgruppen beschäftigten sich die ca. hundert TeilnehmerInnen anschließend mit der Kunst des Widerstandes, mit linkem Populismus, dem Verhältnis von Sozialen Bewegungen und Parteien, dem Begriff der Bürgerlichkeit und dem Freiraum Internet.

In der abschließenden Diskussion wurde kritisch angemerkt, ob das Hannah-Arendt Institut, das auf solch hohem theoretischen Niveau arbeitet, nicht Gefahr läuft, das Subjekt seiner Betrachtung – die Bürger aus den Bewegungen – aus dem Blick zu verlieren.

Die AnStifter haben dankenswerter Weise alle Vorträge und Diskussionen hier auf Video dokumentiert.

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