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Ö-S-W – Die Mohrenapotheke in Wien

Mohrenapotheke, eine alte Apotheke in Wien

Kann man heutzutage noch eine Apotheke unter dem Namen „Mohrenapotheke“ führen? In Wien gibt es eine Apotheke, die diesen Namen trägt.

Im Mittelalter wurden Apotheken in Anerkennung und Bewunderung für die überlegene arabische Medizin und Heilkunst nach den Mohren benannt. Die rabiate Reduktion des Wortes „Mohr“ auf rassistische Aspekte, die ihm später zugeschrieben wurden, streicht damit eine Geschichte inter- und transkultureller Beziehung aus. Da der Begriff für viele Menschen diskriminierend und verletzend ist, gibt es auch bei dieser Apotheke Überlegungen zu einer Neugestaltung. (Siehe auch hier)

Soweit die Begründung der Besitzerin, warum der Name Mohrenapotheke weiterhin genutzt wird. Diese Erläuterung schrieb sie mit Kreide an die Schaufenster der Apotheke, wohl zur Erklärung gegen Anfeindungen, denen sie sich ausgesetzt sah. Immer häufiger werden bestimmte Begriffe von Aktivisten genutzt, um ihre Sichtweise durchzusetzten. Dagegen wehren sich auch Experten aus den Fachbereichen Geschichts- und Kulturwissenschaften und warnen davor, geschichtliche Aspekte völlig aufgrund moralischer Vorstellungen aufzugeben und die Namen einfach zu entfernen.

Zu Geschichte der Mohrenapotheke in Wien erläutert die Apothekerin:

„Die Mohrenapotheke gehört zu den ältesten Apotheken Wiens. Gegründet wurde sie um1350. 1901 übernahm mein Urgroßvater Mag.pharm. Maximilian Korwill die Mohrenapotheke. Seit dem ist sie in Familienbesitz. Aus der Zeit stammt auch die bis heute erhaltene Jugendstileinrichtung und das Gemälde des Äthiopiers, der der Namensgeber war und als besonders heilkundig galt.

Meine Großmutter Edith Schüller übernahm die Apotheke 1935.
Am 10. Oktober 1938 wurde die Apotheke arisiert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Mohrenapotheke schlussendlich 1948 wieder an ihre rechtmäßigen Besitzerinnen Edith Schüller (damals Röder, geb. Korwill) und Gertrude Saphir, die allerdings inzwischen mit ihrem Mann in die USA emigriert war, übergeben. Danach übernahm meine Mutter, Edith Schüllers Tochter, Mag. pharm. Sylvia Friedrich (geb. Röder) die Mohrenapotheke.

Und seit 2012 bin ich Mag. pharm. Teresa Marosi (geb. Friedrich) mit großem Stolz die Mohrenapothekerin.“

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