Mittlerweile habe ich alle Folgen der sechsteilige Podcastserie von Cui bono gehört, die darstellt, wie aus dem rbb-Moderator Ken Jebsen ein einflussreicher Verschwörungsideologe wurde. Eine spannende Serie, hervorragend gemacht. Die Folgen, die ich nach der Veröffentlichung meines ersten Artikels über diesen Podcast gehört hatte, erfüllten meine Erwartungen und übertrafen sie, was die Tiefe der Darstellung des Phänomens angeht. Klar, geballtes Wissen und Handwerkszeug öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten standen dem Verantwortlichen dieser Reihe, Khesrau Behroz, zur Seite. Die Folgen sind in Coproduktion von Studio Bummens, NDR, rbb und K2H entstanden. Die atmosphärische Umsetzung von Khesrau Behroz ist erste Sahne.
Die Folgen Cui bono verzeichnen hohe Zugriffsraten
Die Zugriffe auf die Podcastfolgen von Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen? scheinen sehr hoch zu sein*. Das könnte man jedenfalls aufgrund der durchweg positiven Berichterstattung annehmen, die in allen seriösen Zeitschriften und im Rundfunk dazu erschienen sind. Man kann nur hoffen, dass der Einfluss von Ken Jebsen bald schwindet. Vielleicht wird er ja Geschäftsmann auf der Krim, wie in einer Folge angedeutet wurde.
Der Druck auf Ken Jebsen nimmt stetig zu
Eines scheint der Druck auf Ken Jebsen (Sperrung auf YouTube, Beobachtung durch den Verfassungsschutz) schon heute bewirkt zu haben: Er kündigte in einem seiner letzten langen Interviews mit dem Filmemacher Kai Stuht an, die Arbeit als „Journalist“ auf seiner Plattform KenFM einzustellen und diese unter einen anderen Namen (APOLUT) in die Hände seiner Mitarbeiter zu übergeben. Unter dem Titel: „Ken Jebsen – Die Legende der alternativen Medien“ führt er ausführlich aus, warum er sich zurückzieht. (Nein, größenwahnsinnig ist er gar nicht.) Im Video kündigt er auch an, eventuell einen philosophischen Kanal betreiben zu wollen. (Bitte nicht!!!!) Oder wie schon gemacht (auf einer Querdenkerdemo), sich der Meditation hinzugeben. Ojemine**!!
Kai Stuhte versucht offensichtlich, den esoterisch angehauchten Teil der Querdenker Bewegung direkt anzusprechen, indem er öffentlichkeitswirksam meditiert und meditative Wandertouren unternimmt.
Ken Jebsen hat an einer journalistischen Querfront gebaut
Ken Jebsen hat eine alternative Medienlandschaft geschaffen, die einen Frontalangriff auf den seriösen Journalismus, der Fakten überprüft, bevor er sie veröffentlicht, betreibt. Gleichzeit hat er verstanden, rechte wie linke Kräfte in einer Art medialer Querfront zu vereinen. Dazu gehören Plattformen wie „Die Achse des Guten“, Rubikon, die Nach“denk“seiten, der Auftritt des Journalisten Reitschuster und viele, viele andere mehr. Es bleibt die Hoffnung, dass mit Rückzug von Ken Jebsen auch andern Verschwörungstheoretikern langsam die Luft ausgeht.
Anmerkungen:
* Alle Folgen von Cui Bono sind hier abrufbar
** Seine Herkunft verdankt der Ausruf „Ojemine“ bzw. „O Jemine“ kreativen Gläubigen. Als Bekundung des Mitleids, des Entsetzens oder der Überraschung hat es seinen Ursprung in der lateinischen Anrede für „Herr Jesus“. Aus „O Jesu Domine“ wurde somit der Stoßseufzer „O Jemine!“ oder in der Kurzform „Oje!“. „O herrje(h)“ entstand entsprechend aus „Herr Jesus“.