Elsternest

Das Indira Quartett ist Made in Stuttgart

Indira Quartett im Laboratorium
Das Indira Quartett im Laboratorium Stuttgart

 

Stuttgarts Künstlerszene ist vielfältig. Migration und Kontakte zu anderen Kulturen geben ihr immer wieder neue Impulse. Das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. hat ein interkulturelles Minifestival auf die Beine gestellt. Vom 24. bis zum 26. April bespielten Gruppen aus Stuttgart neun verschiedene Bühnen der Landeshauptstadt. Musik, Tanz, Literatur, Film und Theater für Erwachsene und Kinder standen auf dem Programm.

Eine Besonderheit von Made in Stuttgart ist die Bürgerjury aus theaterinteressierten Zuschauern. Sie hat die Programmauswahl bestimmt. Die Auswahl spiegelt in ihrer Zusammensetzung die kulturelle Vielfalt der Stuttgarter Einwohner wider und macht ihre Interessen exemplarisch sichtbar. Durch die Bürgerjury schafft Made in Stuttgart ein Instrument der Teilhabe des Publikums, insbesondere auch jenes mit Migrationshintergrund.

Das Indira Quartett im Laboratorium
Fried Dähn an seinem E-Cello

Indira Quartett im LAB

Das Indira Quartett gastierte am 24. April im Laboratorium. Indira ist eine bemerkenswerte Reise durch außergewöhnliche Klangwelten geglückt: Stimme, Cello, Bassklarinette, Sopransaxophon, thailändische Gongs, Trommeln und Percussion gaben dem Quartett einen ganz besonderen Charme. Ihre Musik lehnt sich an indische und arabische Traditionen an. Das Quartett spielte Musik auf allerhöchstem Niveau, ohne dabei folkloristisch zu werden. Mit ausschließlich eigenen Kompositionen schuf Indira eine eigene Textur des großen Begriffs des World-Jazz. Indira sind:

Fauzia Maria Beg (voc, dance); Frank Kroll (b.cl, sax); Fried Dähn (e-cello); Uwe Kühner (dr, perc)

Indira Quartett im Laboratorium
Frank Kroll und Fauzia Maria Beg

Mit weicher, klarer Stimme, ganz in indischer Tradition und Technik, entlockte die aus Bombay stammenden Sängerin und Tänzerin Fauzia Maria Beg ihren Tönen Geist und Seele. Dabei setzte sie oft die an ihren Füßen befestigten Schellengürtel ein. Wie im Jazz üblich, boten die Solisten immer wieder Soli dar oder musizierten in unterschiedlichen Kombinationen. Kongenial Frank Kroll am Sopran-Saxophon und der Bass-Klarinette im musikalischen Dialog mit Fauzia Maria Beg.
Ein Grenzgänger zwischen Rock, neuer Musik und Klassik ist Fried Dähn. Er schlüpfte am E-Cello in die Rolle der indischen Tampura. Gleich einem Feuerwerk spielte er auf seinem Instrument.

Das Indira Quartett im Laboratorium
Fauzia Maria Beg im Duo mit Uwe Kühner an der Udu

Das rhythmische Fundament wurde meisterhaft von Uwe Kühner mit seinen Trommeln gelegt. Einer ganzen Batterie gestimmter Gongs entlockte er gleichwertig Melodie und Rhythmus. Bei einem Duo mit Fauzia Maria Beg setzte er rhythmische Akzente auf der Udu, einem afrikanischen Tongefäß, das er auf seine Knie gelegt hatte und virtuos bespielte.
Seit 2003 existiert Indira. Von Uwe Kühner als Trio mit Fauzia Maria Beg und Frank Kroll gegründet gewann es 2009 den Sonderpreis Prix Courage für außergewöhnliche musikalische Leistungen. Die letzten Jahre spielte Indira im Trio mit Fried Dähn, nun haben sie sich als Quartett neu formiert. Im diesem Quartett verschmelzen die beiden Trio-Besetzungen zu einem neuen Klangkörper.
Nach mehreren Zugaben entließ Indira seine Zuhörer. Man kann gespannt sein auf das nächste Festival des Forums der Kulturen Stuttgart. Vom 11.-15. November 2015 geht es mit „Made in Germany“ weiter, dann werden ausgewählte Gruppen aus der Bundesrepublik auf den Bühnen stehen.

Einen akustischen Eindruck von dem Konzert vermittelt das folgende Video, mitgeschnitten und bearbeitet von „Tonwart“:

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