Im Gewölbekeller unter der Buchhandlung Bücher-Lack brachte das Theater im Polygon den Roman „Der Hals der Giraffe“ auf die Bühne.
Als fester Bestandteil gehört das Theater im Polygon seit 1987 zum Jugendhaus Fellbach. Der Theaterpädagoge Peter Hauser hat mit den Darstellerinnen und Darstellern die Schlüsselstellen des Romans herausgearbeitet und in einer szenischen Lesung am 19. Mai im Rahmen des Lesefestes „Stuttgart liest ein Buch“ auf die Bühne gebracht. Ein paar Stühle deuten das Klassenzimmer an, in dem die Pädagogin Inge Lohmark den Schülerinnen und Schülern des Charles-Darwin-Gymnasiums in einem nicht näher genannten Ort in Vorpommern ihre Weltsicht von der Natur vermittelt. Den feinen Humor der Romanvorlage setzten die Jugendlichen gekonnt in Szene.
Gedoppelte Inge Lohmark
Die Rolle der Lehrerin wurde von zwei Schauspielerinnen übernommen. Sie wechselten sich ab beim innerer Monolog der Inge Lohmark, der in weiten Teilen den Roman bestimmt.
Nicht nur die dem Darwinismus und dem Lamarckismus verhaftete Weltsicht der Lehrerin trat dabei zutage sondern auch ihre Auseinandersetzungen mit ihrer Kollegin Karola Schwanneke und ihrem Direktor. Das Kollegium befürchtet, dass durch Bevölkerungsschwund das Gymnasium an den Rand seiner Existenz gedrängt wird.
Ein Trio in der Besetzung Gesang (Linda Dorittke), Gitarre (Jonatan Tropea) und Bass (Jonah Reuß) aus der Gruppe der Schauspieler umrahmte die Aufführung musikalisch. Videos dazu gibt es hier und hier.
Die szenische Lesung zeigte einmal mehr die große Bandbreite der Annäherungen an den Roman von Judith Schalansky, der im Mittelpunkt des vom Schriftstellerhaus organisierten Lesefestes in diesem Jahr stand.