Durch den Nationalpark der Insel, Parque National de Garajonay, führt die heutige Wanderung. Wieder heißt es, ganz früh aufstehen, damit die Wanderung nur teilweise in die heißen Stunden des Tages fällt. Der Name des Nationalparks, leitet sich von dem gleichnamige Berg ab, der sich mit 1482m in die Höhe reckt und für heute das Ziel der Wanderung ist.
Vom Parkplatz Laguna Grande führt der Wanderweg anfänglich durch einen Lorbeerwald. Dichter Nebel verhindert die Sicht in die umliegenden Täler. M. und seine Begleiterinnen haben sich langärmlige Sweatshirts angezogen, die halten die für sie ungewöhnliche Kälte ab, nicht jedoch die in der Luft liegende Feuchtigkeit. Nach wenigen Kilometern beginnt der Aufstieg, der aufgrund des auf 1250 m gelegenen Parkplatzes auf der Nationalstraße GM 2 nicht als alpine Herausforderung angesehen werden muss. Auch ist der Weg zum Gipfel gut ausgebaut und erfordert keine Schwindelfreiheit.
Ein grandioser Blick auf den Teide
Der Aufstieg wird mit einem grandiosen Blick belohnt: Nachdem sich der Nebel gelichtet, bzw. unterhalb des Gipfels verblieben ist, ist der höchste Berg von Teneriffa, der Vulkan Teide, deutlich zu sehen. Mit seinen 3715 m ist der Teide die dritthöchste und drittgrößte Vulkanstruktur der Welt und die höchste Erhebung der Kanarischen Inseln und ganz Spaniens. Wer sich weiter für dieses Naturwunder interessiert, kann über den Nationalpark auf Teneriffa hier etwas erfahren.
Deutlich näher als der Teide ist die Richtfunkstation, die vom Garajonay nur wenige hundert Meter entfernt ist. Imposant reckt sie sich in den Himmel und verströmt ihre Signale in das benachbarte Tal.
Der Rückweg durch die Sonne
Der Rückweg geht – logischerweise – immer bergab. Mittlerweile hat die Mittagssonne alle Nebel vertrieben und war auf dem Hinweg die Steigung den Berg hinauf die Herausforderung, ist es auf dem Rückweg der größtenteils in der Sonne verlaufende Weg. Manchmal hätte sich M. einen Esel gewünscht, der ihn auf seinem Rücken zurück gebracht hätte.
Immer noch sichtbar verbrannte Bäume, die das große Feuer 2012 nicht überstanden haben, dem 20 Prozent des Nationalparks Garajonay zum Opfer fielen und das auch im Valle Gran Ray wütete. Das Künstlerdorf El Guro, keinen Steinwurf von der Ferienwohnung M.’s entfernt, wurde weitestgehend zerstört. Und wenn man dann weiß, dass es damals Brandstiftung war, wird das Entsetzen über die Brände noch größer.
Am Ende der Wanderung gibt es eine Stärkung im Restaurante La Laguna Grande. Ohrenbetäubender Lärm von Schulkindern erfüllen den großen Speiseraum. Der Lehrer versucht immer wieder, sein Schüler zur Ruhe zu ermahnen. Das gelingt ihm aber immer nur für kurze Zeit. Erst nach dem Aufbruch der Schulklasse kehrt Ruhe ein. Erstaunlich, wie gelassen der freundliche Kellner das alles nimmt. Der verständigt sich mit seinen Gästen mit der Pfeifsprache, die hier auf der Insel gepflegt wird. Aber den Lärm hat er damit nicht übertönen können.