Heute ein heftiger Regentag. M. und seine Frau besuchen die neue Bibliothek in Seattle. Leider sind in dem imposanten Bau ein Großteil der Stockwerke geschlossen. Dadurch haben sie auch keinen Zugang zur „Books Spiral“, die in ihrem Reiseführer gelobt wird, erhalten. Spiralförmig geht man (über die heute geschlossenen Etagen) an Bücherregalen von Stockwerk zu Stockwerk. Auf Nachfrage bei einem Bediensteten erfährt M., die Schließung sei aufgrund von Personalmangel geschehen. Viele Mitarbeiter seien in den letzten Jahren in Rente gegangen, neue konnten in adäquater Anzahl nicht rekrutiert werden. Für M. ein Skandal. Immerhin beherbergt die Bibliothek 1,5 Millionen Medien. Vor allem die Sachbuchabteilungen bleiben für das Publikum geschlossen. Man kann diese Medien zwar ausleihen, muss dazu aber über den Katalog gehen – umständlich.
M. beschließt mit seiner Frau nach dem Besuch der Bibliothek nach Fremont zu fahren. Fremont wird manchmal als „Volksrepublik Fremont“ oder „Künstlerrepublik Fremont“ bezeichnet und war einst ein Zentrum der Gegenkultur. Einge interessane Skulpturen stehen an den Straßenrändern. M. und seine Frau sind schon vor ein paar Tagen auf der Heimfahrt an dem riesigen Troll vorbeigekommen, eher per Zufall. Heute gehen sie ganz bewusst dorthin. Er hockt unter der Aurora Bridge. Über diese führt die Schnellstraße 99, die das Viertel überspannt. An manchen Stellen auf der Schnellstraße kann man vom Auto aus in ein Schlafzimmer schauen.
Der Troll umfasst einen VW Käfer. Wollte er alle Autos zerquetschen, hätte er viel zu tun, bevor das Viertel autofrei ist.