Elsternest

Eh man hé – Eine Puppe erwacht zum Leben

Eh man héWir besuchten die diesjährige Imaginale, ein internationales Theaterfestival animierter Formen zweimal. Besonders beeindruckend war das Stück Eh man hé.

Eine frappierende Illusion

Die nordamerikanischen Cheyenne nennen Menschen mit vielen Geistern „Eh man hé“. Die Puppe Nolan ist ein Eh man hé. Nolan fühlt, er hört, er atmet. Er weiß nicht, dass er eine Marionette ist, begibt sich auf eine Reise, die so ungewiss ist, dass er seinen Zustand der Bewegungslosigkeit verlassen muss, um den ersten Schritt zu tun.

Die Illusion der Lebendigkeit der Puppe stellt sich unmittelbar bei den Zuschauern des Stücks Eh man hé ein. Nolan ist Gefangener und Kerkermeister seines leblosen Körpers und er begibt er sich auf eine Reise, auf der ihn auch seine Illusionen und Träume, seine Zweifel und Ängste begleiten. Zwei Frauen und drei Männer führen und begleiten die Gliederpuppe auf seiner Reise und erwecken den Körper, die Emotionen und die Fantasie von Nolan. Immer mehr verlässt Nolan den Zustand der Bewegungslosigkeit. Doch die fünf Darsteller führen nicht nur die Puppe, sondern setzten ihre Körper auch in einer atemberaubenden Tanzperformance ein.

Die Puppe verschmilzt mit dem menschlichen Körper

Dabei verschwinden mitunter die Grenzen zwischen Puppe und menschlichem Körper, wenn z. B. einem der Tänzer die Arme der Gliederpuppe angehalten werden und sie so die menschlichen Gliedmaßen „ersetzt“.

Eh man héWenn im Verlauf des Stückes ein eins-zu-eins Abbild der mannshohen Gliederpuppe aus einem Kasten kommt, die aber die Maße eines kleinen Jungen hat, dann erwacht bei den Zuschauern ein Gefühl, wie es sich gegenüber einem kleinen Kind einstellt: Es gilt, dieses Kind zu beschützen, es zu wiegen und ihm Schutz zu gewähren bei seinen Kletterabenteurern auf den Körpern der Darsteller. Obwohl eine Puppe keine Regungen im Gesicht zeigen kann, hat man den Eindruck, sie lächelt, ist verhalten, ist erstaunt. Wie die fünf spanischen Gruppenmitglieder von Zero en conducta das hinbekommen, bleibt ihr Geheimnis.

Zero en conducta wurde 2011 gegründet

Zero en conducta, Teatre del Moviment ist ein Projekt, das 2011 von José Antonio Puchades (Putxa) mit der Absicht ins Leben gerufen wurde, das Ausdruckspotenzial der verschiedenen darstellenden Künste im Zusammenhang mit Bewegung zu erkunden.

Der frenetische Applaus am Ende der Aufführung zeigt, dass José Antonio Puchades und seiner Gruppe die Verbindung von Körpermimik, Tanz, Puppenspiel und physischem Theater auf geniale Weise gelungen ist.

Eh man hé
2. v.r.: José Antonio Puchades, der Gründer der Gruppe
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