# Wutwinter
In einer ungewollten, seltsam hysterisch wirkenden Kooperation mit klassischen Medien, Verfassungsschützern, Politikerinnen (Annalena Baerbock warnte vor „Volksaufständen“) hatten rechte Populisten versucht, wie in der Debatte um Flüchtlinge 2015 oder während der Corona-Krise Wut auf die Politik zu schüren, falls das Gas dramatisch knapp werde. Es begann ein Pingpong-Match der Verunsicherungen, das die verschiedenen Akteure und Öffentlichkeiten mit den rechten Scharfmachern spielten.
Pingpong-Spiel
Der „Wutwinter“ fiel aus. Von der Politik beschlossene milliardenschweren Entlastungspakete halfen der Bevölkerung, die sich darüber hinaus auch noch mehrheitlich solidarisch gegenüber den Menschen in der Ukraine verhielten. Trotz der explodierenden Gaspreise, der massiven Inflation und der im Alltag erlebbaren Härten. Gute Nachrichten, denen die Populisten nichts entgegensetzen konnten.
Wir sollten den Winter vielleicht als Vorbild für Abkühlung sehen und ihm, in Bezug auf zukünftige Erregungsepidemien, nachahmen. Statt immer nur zu schimpfen, sollten wir die Solidarität, die Stärke und die Krisenresilienz von Menschen einfach feiern. Über den Winter, das Feiern und die zwischenmenschliche Wärme können wir dann mit drei Akkorden einen Blues singen und so die Welt in Worte fassen.
Der Text wurde inspiriert von Gedanken des Professors für Medienwissenschaft Bernhard Pörksen, die er im Deutschlandfunk äußerte. Zuletzt erschien sein Buch „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“