Gilbert Fels veröffentlichte vor kurzem in der Edition Klöpfer im Kröner Verlag seinen neuen Gedichtband Der Gebrauch von Gärten. Gilbert Fels ist Mitglied im Schriftstellerhaus Stuttgart und es ist ein besonderes Ereignis, dass er diese lyrische Erzählung in der Edition Klöpfer veröffentlichen konnte, denn Hubert Klöpfer ist dem kleinen Haus in der Kanalstraße seit Jahren verbunden.
Das Literaturfestival der Stadt Stuttgart im Mai 2023
Die Lesung dieser lyrischen Erzählung erfolgte im Rahmen des Literaturfestivals Stuttgart. Es ist das erste Festival dieser Art in der Stadt. Ein umfangreiches Programm wurde dem literaturaffinen Publikum zwischen dem 11. Mai und 21. Mai geboten.
Die Lesung ist eine Kooperation des Autors mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Zehn Studierende aus den Sprecherziehungsklassen der HMDK stehen für die Lesung verteilt auf der Wiese vor der Oper Stuttgart und lesen simultan unterschiedliche Abschnitte aus dem Buch. Jeder von ihnen gibt dem Text seine eigene Färbung, seine eigene Interpretation beim Vortrag.
Von Stimme zu Stimme wandeln
Die Zuhörer können sich frei von Stimme zu Stimme zu Stimme bewegen. Können mal hier mal dort verweilen, mal länger, mal kürzer und so den narrativen Passagen und lyrischen Formen des Textes folgen, die der Autor für diese Lesung zusammengestellt hat. Ganz nach Lust und Laune. Ähnlich wie man sich auch in einem Garten bewegt, von Gewächs zu Gewächs, von Beet zu Beet.
Gilbert Fels hat sein neues Werk den Gärten gewidmet
Auf 137 Seiten nimmt Gilbert Fels seine Leser mit in Gärten, die er sehr genau betrachtet hat. Während einer Auszeit von seinem Beruf, unterstützt durch ein Stipendium des Landes Baden-Württemberg, hat er den größten Teil der beschriebenen Gärten durchschritten. Immer in Bewegung, die sich auch typografisch in seinem Text niederschlägt. Sowohl sind Passagen in dem Band vorhanden in der Art, wie Gilbert seine Gedichte setzt, der Rhythmus hervorgehoben durch Schrägstriche, als auch kursiv gesetzte Gedichtzeilen. Die, so verrät der Autor, trennen die Haupttextteile der Lyrikerzählung voneinander. Kapitel gibt es in dem schön gestalteten Büchlein nicht. Der Leser schreitet quasi mit dem Autor von Garten zu Garten, durchliest unterschiedliche Jahreszeiten und Vegetationszeiträume.
Einige Gärten hat Gilbert in Stuttgart durchschritten, viele liegen in der Hohenlohe, ein paar in Norddeutschland. Ein Garten auf der Bodenseeinsel Reichenau wird von ihm betrachtet und – noch weiter entfernt – einer in Pompeji. Die Erinnerungen des Autors sind schon fast verblasst, so lange ist es her, dass er dort war. Aber die Literatur, die Lyrik erlauben es Gilbert, auch noch so zarte Erinnerungen in kraftvollen Sprachbildern neu zu erschaffen. Das gelingt ihm mit diesem Werk meisterlich.
Für Freunde der Natur
Der Band Der Gebrauch der Gärten wendet sich natürlich vor allem an Gartenliebhaber. Aber auch an Freunde der Natur, Freundinnen von Flora und der Tierwelt. Vor allem die Vögel, die sich in wilden Gärten wohl fühlen, sind immer wieder Gegenstand der lyrischen Betrachtung. Er spannt den Bogen auf vom Garten Eden bis hin zu Gärten entlang von Schnellstraßen, die einen rasanten Kontrast zur Ruhe und Gemütlichkeit in Gärten bilden. Es ist ein Band, den der Naturfreund immer wieder zur Hand nehmen kann. Ein schnelles Durchlesen ist nicht zu empfehlen, genauso wenig, wie man die Wachstumsprozesse im Garten in „einem Rutsch“ erleben kann.
Der Gebrauch von Gärten
Eine Lyrikerzählung
137 Seiten, gebundene Ausgabe mit Lesebändchen,
Edition Klöpfer im Kröner Verlag, Preis 22,00 €
zu erwerben in jeder Buchhandlung Ihres Vertrauens