Darauf hatte sich M. schon lange gefreut: Das Osterfest im Kloster und die ihm aus der Kindheit vertrauten Rituale wieder zu erleben. Der Höhepunkt ist natürlich die Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag. Die Feier beginnt um 4 Uhr in der Frühe in einer völlig dunklen Kirche. Alle haben sich beim Eintritt in die Kirche nicht nur ein Gesangbuch genommen, sondern auch eine der Kerzen, die man bequem auf der Kirchenbank abstellen kann.
Dann kommt die Mönchsschar von hinten durch die Kirche, eine große, brennende Kerze wird in die Kirche getragen, begleitet von dem dreimal wiederholten Ruf: „Lumen Christi“ – „Christus, das Licht“ – worauf die Gemeinde mit „Dank sei Gott“ („Deo gratias“) antwortet. Beim Einzug wird das Licht an die Gemeinde verteilt und mehr und mehr erhellt sich die Kirche. Zum Schuss werden noch die vielen Kerzen, die an Wandhaltern rund im Kirchenschiff verteilt sind, angezündet und spenden zusätzliches Licht. Die österliche Liturgie dauert gut zwei Stunden ist arg weihrauchgeschwängert und findet ihren Höhepunkt in der Feier der Eucharistie (Abendmahl). Danach freut sich M. auf ein ausgiebiges Frühstück.
Zum Mittagessen gibt es Lammbraten, Lammragout und Hühner-Fricassée. Ein fulminantes Mahl nach den kargen Mahlzeiten der vergangenen Tage. Auf seinem Spaziergang durch die klösterliche Anlage am Nachmittag entdeckt M. dieses kleine Tier, es hat es noch einmal geschafft. Bis zum nächsten Osterfest?