Elsternest

Mit Fackeln und Traktoren gegen die Vernichtung von wertvollem Ackerland

Demonstration gegen die Vernichtung von Ackerland in MünchingenDie Naturschutzverbände BUND und NABU sowie der Bauernverband Korntal und Münchingen haben am 28. Januar eine Kundgebung organisiert. Sie wollen damit gegen die Umwandlung wertvollen Ackerlandes zugunsten eines regionalen Gewerbeschwerpunktes demonstrieren.

Etwa 120 bis 140 Personen folgten dem Aufruf und versammeln sich gegen 16 Uhr auf einem Platz unweit des umstrittenen Geländes zwischen den Ortsteilen Münchingen und Kallenberg. Auf insgesamt rund 18 Hektar Fläche soll nach den Vorstellungen der Verantwortlichen ein maximal nachhaltiger Gewerbepark entstehen. Aber wie kann ein Industriepark nachhaltig sein? Zumal noch nicht einmal eine Bahnanbindung geplant ist, wie der Landtagsabgeordnete Dr. Rösler in seiner kurzen Ansprache hervorhob. Er kündigt eine genaue Prüfung der Pläne an und signalisiert seine Ablehnung, sollte sich das herausstellen, was heute schon absehbar sei.

Die Landwirte lehnen die Umnutzung wertvollen Ackerlandes ab

Ablehnend äußert sich auch der Landwirt Markus Hönes. Er spricht im Namen des Bauernverbandes Korntal und Münchingen. Er erläutert in seinem Wortbeitrag, wie viel landwirtschaftliche Fläche in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen sind. Die für die Entwicklung des Gewerbeparks vorgesehene Fläche könne jährlich 120 t Weizen hervorbringen. Das entspricht dem jährlichen Getreidebedarf von etwa 1500 Menschen. Dieses Ackerland hat einen hohen Bodenwert (ist auf der Skala von 1 bis 100 bei 80 angesiedelt). Angesichts internationaler Krisen und dem Krieg in der „Kornkammer Ukraine“ ein nicht von der Hand zu weisendes Argument.

v.l.n.r.: Dr. Markus Rösler, Konrad Epple, Johannes Völm, Markus Hönes
v.l.n.r.: Dr. Markus Rösler, Konrad Epple, Johannes Völm, Markus Hönes

Johannes Völlm, ein stadtbekannter Ornithologe und Vertreter des NABU Korntal-Münchingen, erläuterte den Zusammenhang zwischen Biotopen und Artenvielfalt. Die kleinteilige Struktur der Felder auf diesem Ackerland ist ein äußerst wertvolles Biotop sowohl für Feldhasen, als auch für Bodenbrüter wie Schafstelzen und Feldlerchen. Die für das Gewerbegebiet vorgesehene Fläche ist eines der letzten verbliebenen Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Rebhuhns auf der Gemarkung Korntal-Münchingen. Dieses steht bereit auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

Der Vertreter der CDU noch unentschlossen

Sehr schwammig äußert sich der Landtagsabgeordnete der CDU, Konrad Epple. Korntal-Münchingen gehört zu seinem Wahlkreis und er weiß, dass er von vielen Landwirten gewählt wurde. Mit denen will er es sich nicht verscherzen. Zumal die zwei im Gemeinderat von der CDU vertretenen Landwirte sich gegen das Projekt ausgesprochen haben. Konrad Epple sichert zu, dass er, bevor er zu einem Urteil kommt, sich alle Seiten anhören will.

Nach den kurzen Ansprachen machen sich die Kundgebungsteilnehmer auf den Weg, den ihnen die mobilisierten Traktoren weisen: Die haben das Gelände vollständig „markiert“. Fackeln verbinden das schwere landwirtschaftliche Gerät. Die Kundgebungsteilnehmer umstellen ebenfalls das Gelände. Zwei Drohnen steigen auf, um die Fläche zu filmen, die für den Gewerbepark vorgesehen ist.

Demonstration gegen die Vernichtung von Ackerland in Münchingen

Allen Beteiligten an der Kundgebung ist klar, dass nur nachhaltig handelt, wer dafür sorgt, dass der Umwelt und Natur nicht mehr entnommen wird, als ihr zurückgegeben werden kann. Das bedeutet, das Handeln muss danach ausgerichtet sein, dass der Umwelt keine irreversiblen, nicht reparierbare Schäden zugefügt werden. Die Vernichtung von bestem Ackerland ist irreversibel und kann damit nie nachhaltig sein. Deswegen sind sie an diesem Samstagnachmittag gekommen.

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