Elsternest

Nachdenkzeilen – Er versteht nur Bahnhof

Egon Hopfenzitz auf den Nachdenkzeilen
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Einer, auf den das im wahrsten Sinne des Wortes zutrifft, ist der ehemalige Bahnhofsvorsteher Egon Hopfenzitz. Wie die Stuttgart-21-Gegner der Online-Zeitung „Kontext“ in ihrer 257. Ausgabe lesen konnten, spricht sich Egon Hopfenzitz diesmal für die Wahl der AfD aus. Jahrelang hatte er seine von hohem Sachverstand gespeiste Kritik am Bauprojekt der Deutschen Bahn auf den Montagsdemos vorgetragen: Egon Hopfenzitz saß beim Faktencheck unter Leitung von Heiner Geißler auf der Seite der Gegner (zusammen mit Palmer und Kretschmann), legte dar, wie viele Züge „sein“ Bahnhof in Spitzenzeiten abfertigen kann. 2012 empfahl der bekennende CDU-Wähler Hopfenzitz die Wahl der Grünen. Von denen ist er allerdings heute enttäuscht: obwohl an die Macht gekommen, haben sie die Zerstörung seines Bahnhofs nicht verhindert.

Nun treibt ihn die Angst vor den Flüchtlingen um. Und wieder fühlt er sich in der Oppositionsrolle, diesmal zur Kanzlerin, der er vorwirft, den Zustrom der Flüchtlinge nicht zu stoppen und er meint, das würde gefährlich. Die AfD ist in seinen Augen die einzige Kraft, die konsequent dagegen hält. Dass er damit Politiker einer rechtspopulistischen Partei unterstützt, die sich zunehmend rassistisch äußert, ja selbst den Schusswaffengebrauch an der Grenze gegen Flüchtlinge propagieren, ficht ihn nicht an. Wichtig sei, der Kanzlerin einen „Schuss vor den Bug“ zu geben.

M. fragt sich, was hat diese kraftvolle Bürgerbewegung eigentlich verstanden, der Egon Hopfenzitz angehört? Sind die eminent politischen und kritischen Redebeiträge eines Volker Lösch und vielen anderen bei Egon Hopfenzitz nicht angekommen, die immer betont haben, es gehe nicht nur um einen Bahnhof?

Nachtrag: Mittlerweile tobt in der Kontext-Leserbriefrubrik ein erbitterter Streit, ob Egon Hopfenzitz sich so geäußert habe, wie es im Artikel beschrieben steht. Dazu nimmt die Redaktion wie folgt Stellung:

„Kontext hat keinen Grund, von der Darstellung des Gesprächs mit Egon Hopfenzitz abzuweichen. Autor Oliver Stenzel hat es so geführt, wie es korrekten journalistischen Regeln entspricht. Gegenüber Kontext lässt der S-21-Gegner und frühere Bahnhofsvorsteher inzwischen erklären, dass er sich „missverständlich“ ausgedrückt habe. Er wolle „alles andere“ wählen als die AfD.“

Der Autor schwört Stein und Bein, dass diese Einschätzung zur AfD so im Gespräch gefallen sei. Wenn der alte Bahnhofsvorsteher sich nach dieser Auseinandersetzung von der AfD abgewendet hat oder er doch falsch verstanden worden ist, ist es doch nur gut.

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