Elsternest

USA-NW: In den Redwood Forest

Montag, 12. September 2022: Der 7. Tag der Reise
Morgendämmerung im Redwood
Über die Howland Hill Road in den Jedehiah Smith Redwood State Park

Die Nacht im Motel 6 war kurz und kalt. Die Klimaanlage fungiert auch zugleich als Heizung. Aber M. & T. mussten sich entscheiden zwischen Kälte und Geräusch. Das bevorstehende Abenteuer, die Fahrt in den Redwood Forest, hilft über die frostige Nacht hinweg.

Alle Informationen hatten M. & T. gestern Abend im Visitor Center von einer sehr netten Angestellten erhalten. Die Freundlichkeit der Amerikaner fällt M. immer wieder auf. Da könnte er sich eine Scheibe abschneiden.

Die Redwood National and State Parks sind ein riesiges Naturschutzgebiet das, im Gegensatz zu anderen Naturschutzgebieten, kostenlos bereist werden kann. Normalerweise muss man an den Schranken zum Nationalpark eine Gebühr errichten: Entweder eine Jahresgebühr oder aber man bekommt eine Permission für einige Tage.

Hinein in den Jedehiah Smith Redwood State Park

Der nördliche Teil der Redwood National and State Parks erschließt sich über die Howland Hill Road. Eine holprige, sehr schmale Straße, die eigentlich eher einem Forstweg ähnelt als eine Straße.

M. ist froh, dass ihm zu früher Stunde keiner entgegenkommt. Ausweichen geht nur an ausgewiesenen, kleinen Buchten, oft geht es von dort aus steil bergab.

Giganten im Redwood National Park

Von einem der wenigen Parkplätze auf dieser Straße geht es tief in den Jedehiah Smith Redwood State Park hinein. Die Wege sind gut ausgebaut, die Parkverwaltung hat sie extra für die vielen Besucher angelegt, die sich diese Urwaldriesen ansehen wollen. Es ist ein Urwald, der sich hier auftut! Meile um Meile gehen die beiden in den Wald hinein. Sie sind nicht allein. Andere Besucher haben den gleichen Weg gewählt. Aber das stört sie nicht. Sie bewundern diese mächtigen Bäume, die hier völlig unberührt von menschlicher Hand wachsen. Zum ersten Mal während der Reise von Seattle nach Süden verspürt M. Ruhe, Gelassenheit. Die jahrhundert-alten Bäume vergegenwärtigen ihm seine Endlichkeit und die Belanglosigkeit seiner Probleme.

Nur mit Worten der Dichter ist das zu beschreiben

Am Fuß der Giganten im Redwood National Park

Hier bleibt liegen, was umstürzt. Das unterstreicht den Eindruck eines Urwaldes. Abseits der Wege kann man nicht laufen. Zu dicht ist das Untergehölz und zu gefährlich wäre es, leicht verliefe man sich. Die Ergriffenheit die M. erfasst, ist nur schwer zu beschreiben. Ein älteres Ehepaar, das ähnlich fühlt wie M., drückt sein Empfinden so aus: nur Dichter würden dafür Worte finden können. Wie wahr, antwortet M.: „Die Lyrik ist wohl die einzige Sprache, die hier Gefühle ausdrücken kann.“

Der erste Trail ist nicht der letzte Trail an diesem Tag. Immer wieder halten M. & T. an und laufen Wege in den Wald hinein. Meistens sind es kurze Rundwege, die sie zu großen Exemplaren der Sequoia Mamutbäumen führen. Sicher, 2.500 Jahre alte Bäume sehen Sie nicht. Aber auch diese Giganten verströmen eine Eleganz, die nicht in Worte zu fassen ist.

Gegen Mittag verlassen sie diesen Teil des Redwood Forest (Jedediah Smith Redwoods State Park) und fahren über den Highway 199 zurück auf den Highway 101, der etwa nach 6 km direkt ins Herz der Nationalparks führt.

Big Tree

Vor dem 1.500 Jahre alten Big Tree bleiben sie ergriffen stehen. Kann er erzählen, wie die weißen Siedler Amerika entdeckten, vom Schiff des Christoph Kolumbus? Fragen, die die Besucher ihm stellen, beantwortet er nicht. Er steht einfach majestätisch da.

Mit Bildern im Kopf und Eindrücken, die kaum zu beschreiben sind (Lyriker könnten es), so fahren die beiden weiter zu ihrem Motel (Americas Best Value Inn) in dem beschaulichen Eureka. Nur ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach San Francisco.

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