Elsternest

Albrecht Müller und sein Nachdenken über Zeichen

Albrecht Müller und Marietta Slomka
M. Slomka von © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons [[File:2018-01-26-DFP 2018-7366.jpg|2018-01-26-DFP_2018-7366]]), und A. Müller, Wikipedia CC BY-SA 3.0 File:2012-03-22 Bonn Albrecht Mueller FES 01.JPG) cropped
Albrecht Müller bastelt seit Jahren fleißig an einer Querfront. Von KenFM bis Russia Today, alle umarmt der alte Herr auf’s herzlichste. Seinen alten Weggefährten Oskar mitsamt seiner Ehefrau Sahra rollt er den roten Teppich mittels seiner publizistischen Wunderwaffe „Die NachDenkseiten“ aus.

Frau Wagenknecht bessert die Haushaltskasse auf

Frau Wagenknecht hat jüngst das Haushaltsgeld im ehelichen Haushalt durch die Veröffentlichung eines provokativen Werkes erheblich aufgebessert. Wie Thilo Sarrazin auf Seiten der SPD, erklimmt Frau Wagenknecht auf Seiten der Linken die Stufen der Bestsellerliste mit ihrem neuen Buch. Wobei Frau Wagenknecht noch bevorsteht, was Herr Sarrazin schon hinter sich hat: Den Rauswurf aus ihrer Partei.

In ihrem Werk Die Selbstgerechten unternimmt Sahra Wagenknecht nicht weniger als den Versuch, ihr Gegenprogramm für Gemeinsinn und Zusammenhalt aufzuzeigen. Die Lektüre ihrer Thesen haben bei Albrecht Müller natürlich tiefe Spuren hinterlassen. Man kann sich gut vorstellen, wie er bei einem Glas Rotwein in seinem Garten gesessen hat und überlegte, wie er die Kerbe, die Sahra Wagenknecht in den linken Lifestyle geschnitzt hat, vergrößern könnte.

Poltern gegen Armbinden

Und siehe da, ein Anlass kam mit der Fußballeuropameisterschaft um die Ecke. Da konnte unser Albrecht mal wieder so richtig vom Leder ziehen und sich damit eine Einladung zum Kaffeetrinken im Hause der Eheleute Wagenknecht/Lafontaine sichern.

Das Thema „Regenbogen“ ist für ihn eine „geradezu lächerlichen Debatte. Sexualität und der gesellschaftliche Umgang damit ist wichtig in unserem Leben. Aber vermutlich fast alle Menschen sind von anderen Problemen sehr viel mehr betroffen.“

Gut, dass in seinem Alter die Sexualität vermutlich eine untergeordnete Rolle spielt, kann ich als alter weißer Mann nachvollziehen. Aber daraus würde ich doch nicht ableiten, dass Manuel Neuer doch bitte mit seiner Armbinde für andere wichtige Themen ein Zeichen setzten sollte.

Albrecht Müller findet es befremdlich das „Deutschland auf die vielen Regenbogen all überall im Land stolz ist“ und dass „die Bundeskanzlerin und die EU-Kommissionspräsidentin auf Ungarn als Bösewicht hinweisen…“ Wann, so fragt man sich, haben deutsche Fußballer schon mal ein Thema von hoher Brisanz so prominent ins Stadion getragen?

Bei Albrecht Müller darf ein Verweis auf seine Freundschaft zu Willy Brandt nicht fehlen

Wir kennen das eher aus der american football league. Aber die knien auch nur auf dem Platz, recken mal die Faust aber kümmern sich nicht um „Unbefristete Arbeitsverträge auch für unsere Jugend, gerechtere Verteilung der Einkommen und Vermögen, für ein eng geknüpftes soziales Netz, Abrüstung statt Aufrüstung“ und so weiter. Und den Spruch, den er seinem alten Spezi Willy Brandt in den Mund legt: „Wir sind ein Volk der guten Nachbarn“, sieht er hier mit Füßen getreten, wenn das Regime von Victor Orban und seine homophoben Gesetze kritisiert wird.

Und er giftet gegen die – von ihm sogenannten – „Qualitätsmedien“, die diese politische Aktion lobt. Eine Breitseite schießt er schnell noch in Richtung von Marietta Slomka ab. Die nimmt er immer wieder bevorzugt aufs Korn. Unterstellt er ihr doch eine intime Nähe zu den USA. Und dann attackiert er sie auch stets wegen ihrer kritischen Haltung zu Putins Russland. Wie charmant Marietta Slomka immer wieder darüber in ihren Sendungen lächeln kann und dazu spitzbübisch in die Kamera blickt. Hätte Albrecht Müller doch nur etwas von ihrer Leichtigkeit und ihrem offenen Blick, er wäre mit dem Schmieden seiner Querfront vielleicht erfolgreicher.

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