Elsternest

Die Moselreise – Eine Schifffahrt die ist lustig

Schifffahrt
Hat der Kapitän bei diesem Durcheinander noch den Überblick?

Was wäre eine Moselreise ohne eine Schifffahrt? Sicher nur halb so schön. Nach einer langen Wanderung hinauf auf einen Berg, hinab durch die Weinberge ins Tal, dort wo dieser Fluss sich in vielen Schleifen dahinzieht, beschließt M. die Wanderung mit einer Schifffahrt zu krönen. Nicht ohne sich vorher ein wenig in der historischen Altstadt von Bernkastel-Kues zu „bebieren“ (1).

Eine Schifffahrt erweitert den Blick

Langsam gleitet das Schiff mit Namen „Moselkönigin“
über die Mosel. M. genießt die Landschaft zusammen mit Tatjana vom Oberdeck aus. Hier haben sie den unverstellten, freien Blick. Ein Blick in die Steuerkabine verunsichert M. jedoch ein wenig, alles erscheint in großer Unordnung zu sein. Gut zwei Stunden dauert die Schifffahrt von Bernkastel-Kues nach Traben-Trarbach.

Der Hochmoselübergang ist höchst umstritten.

Das Schiff fährt auch unter der neuen, das Tal überspannende Brücke her. Der Bau dieser Brücke war hoch umstritten und von Protesten begleitet.

Ein läppischer Zeitvorteil von gerade Mal zwanzig Minuten zeichnet den „Hochmoselübergang“ aus. Mit banalen Superlativen wurde das Bauwerk angepriesen: eine der höchsten, breitesten und längsten Brücken Deutschlands werde sie sein. Dank ihrer enormen Höhe wird die geplante Brücke den unter ihr gelegenen Bereich nicht in jene knochentrockene Wüstenei verwandeln, die wir von Hunderten niedrig aufgestelzter Autobahnzubringer kennen, so die Befürworter. Doch was ist das gegen den verheerenden Effekt, den der monströse Bandwurm aus Beton und Asphalt auf das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft hat? Er durchschneidet brutal die Landschaft. Blickbeziehungen, landschaftliche Korrespondenzen, harmonische Höhen- und Tiefenlinien sind durch die Brücke zerstückelt.

Klimawandel war nicht in den Köpfen der Politiker

Moselwinzer und Landwirtschaftsexperten befürchten das Abrutschen von Hängen infolge des gewaltigen Erdaushubs und Störungen des Wasserhaushalts durch großflächige Bodenversiegelungen.

M. kennt diesen Fortschrittswahn von dem monströsen Bahnprojekt Stuttgart 21. Es scheint auch hier, dass die politischen Entscheider die Zeichen der Zeit angesichts des Klimawandels nicht erkannt haben.

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Anmerkung (1): Den Ausdruck „bebieren“ hat Friedrich Ani in seine Kriminalromane um den Vermisstenermittler Tabor Süden eingeführt. Tabor Süden sucht nach Feierabend mit seinem Kollegen und Freund Martin Heuer oft eine der vielen Kneipen Münchens auf. Dort vergisst er mit Hilfe von einigen Bieren die dunklen Stunden seines Berufs.

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