Herrlicher Sonnenschein herrschte bei der Abfahrt des Sonderzuges der Anstifter zur Fukushima Demonstration. Nein, nicht nach Fukushima: Der Zug mit historischen Wagen, gezogen von dem legendären „Deutschen Krokodil“ (E-Lok der Baureihe E 94), brachte ca. 300 Menschen aus Stuttgart und Umgebung nach Kirchheim. Von dort startete der Demonstrationszug zum AKW Neckarwestheim.
Fukushima. Vor drei Jahren bangten wir, ob der Reaktor hochgehen würde. Angst breitete sich hier nicht panikartig aus, zu weit ist der japanische Reaktor entfernt, als dass er als Bedrohung empfunden werden konnte. Aber das Thema hatte so viel Sprengkraft, dass die CDU nach 58 Jahren Regierungsverantwortung in Baden-Württemberg von Grün-Rot abgelöst wurde. Der Atomausstieg ist danach von den Konservativen in Berlin beschlossen worden. Schaut man sich die Landkarte der Bundesrepublik an, gibt es noch viele Atomkraftwerke, die Strom produzieren. Und das Müllproblem ist völlig ungelöst! An vielen hundert Stellen wird heute atomares Material gelagert, eine Endlagerstelle ist immer noch nicht in Sicht. Dieses Problem nahmen Aktivisten mit einer Installation in den Blick:
Vor den Toren des ENBW-Kraftwerkes empfing uns Stefan Charisius mit seiner wundervollen Kora-Musik. Seine Sphärenklänge wurden unterstützt von Djembe und Gitarre.
Auf der Abschusskundgebung wurden Gäste aus Fukushima begrüßt, die uns die Situation rund um den havarierten Reaktor schilderten. Mittlerweile sollen wieder ganz in die Nähe der Atomruine Menschen zurückgesiedelt werden, trotz hoher Strahlenbelastung. Der Zynismus der Betreiberfirma Tepco ist unbeschreiblich.
Aber auch die Tricks der deutschen AKW-Betreiber in Bezug auf die Klassifizierung von Atommüll übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass demnächst sehr schwach kontaminiertes Material in dem Wertstoffrückgewinnungsprozess zu finden ist! „Atomkraft Nein Danke“ bleibt auch 40 Jahre nach den ersten großen Anti-AKW-Demonstrationen ein aktueller Slogan.
Von Musik der Gruppe Capella Rebella begleitet, verließen wir den Sonderzug im Stuttgart Kopf-Bahnhof.