Elsternest

Fabian Neidhardt hat seinen 2. Roman herausgebracht

Fabian Neidhardt liest aus "Nur ein paar Nächte"

Am 15. März las Fabian Neidhardt aus seinem neuen Roman Nur ein paar Nächte im Foodsharing Café Raupe Immersatt am Hölderlinplatz. Das Café war bis auf den letzten Platz besetzt, selbst die herbeigeholten Hocker reichten nicht für alle Gäste.

Das Gespräch mit Fabian Neidhardt moderierte Caroline Grafe vom Büro für Text und Literaturvermittlung, Lit.Quartier. Dass die beiden sich gut kennen, spürt man in dem Gespräch und eine Atmosphäre der Verbundenheit breitet sich aus. Verbunden fühlt sich Fabian Neidhardt auch mit der Lokalität. Er ist oft hier, wie er verrät. Das Konzept, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, hier an bedürftige Menschen zu verschenken, unterstützt er. Ein großer Teil der Gäste, immerhin 80-90 an der Zahl, kennt Fabian persönlich. Enge Freunde und Familie sind darunter, seine Schwester und sein Vater wollen die Buchpremiere erleben. Für literarische Veranstaltungen ungewöhnlich ist das niedrige Durchschnittsalter der Gäste.

Familie ist das Grundthema der Geschichte

Familie ist das Grundthema seines Romans. Da passt sein anwesende Vater gut, war er doch einer der Auslöser für diesen Roman. Vor fünf Jahren hätten sich seine Eltern getrennt, und diese Trennung hat den damals 32jährigen wie einen „Zwölfjährige verletzt“.

„Meine glückliche Kindheit bekam Dellen und ich habe gemerkt, dass ich die Beziehung zu meiner Mutter und zu meinem Vater neu aufbauen muss.“

Für den Roman hat Fabian Neidhardt viel mit seiner Mutter und seinem Vater gesprochen.

Ein Sohn setzt sich mit seinem Vater auseinander

Der Vater des Protagonisten Benn taucht gleich zu Anfang des Romans auf. Die Mutter hatte den Vater vor die Tür gesetzt, weil er sie mit einer Kollegin betrogen hat. Ben ist selbst seit 12 Jahren Vater und es ist für ihn als Alleinerziehender nicht einfach mit seiner Tochter Mia, die sich kaum bändigen lässt. Und so handelt der Roman von Nähe und Loslassen, von Entscheidungen, die das Leben verlangt.Die Polizei bringt Mia nach Hause, die auf eigene Faust nach Hamburg reisen wollte. Sie wollte ihre Mutter Orna suchen. Um endlich Antworten zu finden, warum die Mutter die Tochter auf die Welt brachte, um sie dann Benn zu übergeben.

Beziehungen enden, bevor sie beginnen

Die Beziehung zu Ben war gerade beendet, als Orna den Test machte. Sie wollte nie Kinder. Er glaubte, keine bekommen zu können. Was für Ben eine einmalige Chance war, Vater zu werden, war für Orna die Vorstellung von einem Leben, für das sie sich nie entschieden hat. Die beiden machen einen Deal: Orna behält das Baby und bringt es zur Welt. Ben wird das Kind großziehen. So war es seit Beginn der Schwangerschaft vereinbart. Aber all das hat Ben mit seiner Tochter Mia nie geklärt.

Neben dem großen Feld der Familie geht es in dem Roman vor allem um die Geschlechterrollen, freiwillig gewählt oder hineingedrängt. Fabian Neidhardt liest aus dem Roman Stellen, die diese Ebenen sichtbar werden lassen. Es ist eine Freude, ihm zuzuhören, als ausgebildeter Sprecher ist er ganz in seinem Element.

Botschaften scheinen durch den Text

Beim Zuhören der Textpassagen und bei seinen Erklärungen schleicht sich der Eindruck ein, Fabian Neidhardt hat eine Botschaft, die er unbedingt vermitteln will. Er hat für den Roman mit alleinerziehenden Vätern, befreundeten Eltern, Hebammen, seiner besten Freundin und seiner Schwester gesprochen. Hat sich mit allen Aspekten von Schwangerschaft und Geburt befasst. Außerdem hat er sich mit dem Thema „unglückliches Mutterdasein“ auseinandergesetzt wie er ausführlich darlegt. Eine seine Stichwortgeberinnen ist die israelische Soziologin Orna Donath. Regretting motherhood (deutsch: Bedauern der Mutterschaft) ist der Titel einer von ihr veröffentlichten Studie, basierend auf 23 (!) Interviews mit Müttern zwischen 20 und 70 Jahren. Die Autorin bezeichnet mit diesem Begriff Mütter, die es anhaltend bereuen, Mutter geworden zu sein, und die Rolle als Mutter negativ erleben.

Es verdichtet sich beim Hören des Textes – zumindest bei den vorgetragenen Passagen – der Eindruck, es würde mehr erklärt als erzählt. Ob sich dieser erste Eindruck bewahrheitet, kann nur anhand der Lektüre von Nur ein paar Nächte überprüft werden.

Buchcover Nur ein paar NächteNur ein paar Nächte
Roman
248 Seiten, gebunden
Haymon Verlag, Preis: 22,90 €

Zu erwerben in jeder Buchhandlung Ihres Vertrauens

 

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