Am 17. Mai demonstrierten 4.000 Menschen für ein weltoffenes, buntes Stuttgart. Mit über 100 Organisationen hatten die AnStifter dazu aufgerufen. Sie setzten damit ein klares Zeichen gegen Pegida-Ideologen, die am gleichen Tag eine Kundgebung auf dem Kronprinzplatz abhielten.
Die Polizei zählte 200 Teilnehmer, die dem Aufruf der Retter des Abendlandes gefolgt waren. Die Polizei hatte zur Zählung das 5fache Aufgebot herangefahren, sperrte den Platz hermetisch ab. So blieben die Rechten unter sich. An welchen Ufern „Pegida“ fischte war deutlich: Anhänger der offen rechtsradikalen und gewaltbereiten „Berserker Pforzheim“ nahmen wie selbstverständlich an der Kundgebung teil ebenso eine Gruppe, die mit einer Fahne für das Königreich Württemberg warb. Als Hauptredner trat der bekannte Islamhasser Michael Mannheimer auf und verbreitete seine absurde Sicht auf die Dinge. auf die Spitze trieb er sie, als er die Gegendemonstranten als Nazis sowie Kinder und Kindeskinder Adolf Hitlers nannte.
Vor und nach der Kundgebung wurden die Gegendemonstranten Zeuge eines besonders bizarren Schauspiels. Busse der SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG), transportierten die rechten Kundgebungsteilnehmer zum Kronprinzplatz und wieder zurück. Die Ratsfraktion der „SÖS LINKE PluS“ hat umgehend eine Pressemitteilung zu dem Vorfall verfasst und hat in einer Anfrage an das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart und an den SSB-Vorstand um Aufklärung zu diesem „Transportservice“ nachgefragt.
Die Vielfalt der Stadtgesellschaft wurde am gleichen Tag noch einmal öffentlich, als eine weitere Versammlung um 17:05 Uhr bunte Luftballons in den Himmel steigen ließen. Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie („International Day Against Homophobia and Transphobia“). Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, dem Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel strich.