Drei Stars des Tübinger Theatersports, Mirjam Woggon, Jakob Nacken und Helge Thun, sind zurück auf der Bühne mit ihrem Programm „Tauschrausch“. Am 9. Februar 2016 gastierten sie im Theaterhaus vor ausverkauftem Saal. Das Grundprinzip des Improvisationstheaters basiert auf eine aktive Einbeziehung der Zuschauer: Jeder sollte Dinge mitbringen, die er schon lange loswerden wollte. Im Tausch erhält man einen anderen (nutzlosen) Gegenstand. Nun kennt man diese „Tauschgeschäfte“ vom sogenannten Wichteln. Allerdings kann man nicht davon ausgehen, dass es bei einem herkömmlichen Weihnachtswichteln so amüsant und humorvoll zugeht wie an diesem Abend. Impro-Comedy nennen die drei ihre Bühnenperformance.
Wunderbare Sketsche improvisieren die drei Theaterleute mit den ihnen überreichten Gegenständen. Sie fragen den Zuschauer detailliert aus, wie er zu dem Gegenstand gekommen ist, was sein privater und beruflicher Hintergrund ist u.s.w. All diese Informationen verpacken sie dann gekonnt in einen Sketch, den sie zu zweit oder zu dritt spielen. Neben der theatralischen Umsetzung der spontan entstandenen Geschichte, nutzen sie die Musik. Dabei unterstützt Jakob Nacken am Klavier die auf gutem Niveau singende Mirjam Woggon. Zu einem Schirm in Herzform improvisiert sie z. B. zu ein Liebeslied, in dem alle Stichworte des Zuschauers und sein Gegenstand Eingang finden oder setzt die Stichworte in ein kleines Musical um. In einem Sketsch dienen die Stichworte aus der Zuschauerbefragung, die Mirjam Woggon notiert und auf zusammengefalteten Zetteln auf dem Boden verteilt, als Stichwortbasis. Helge Thun hebt sie Stück für Stück auf und gibt seiner Improvisation immer wieder neue, erfrischende Wendungen.
Bildertausch in der Pause
Vor der Pause werden die Zuschauer aufgefordert, der Comedy-Gruppe Handy-Bilder per E-Mail zu schicken. Schnell trifft Helge Thun eine Auswahl aus der ihm zugesandten Bilderflut und nach der Pause improvisieren Jakob und Mirjam ihren Sketch einer „Fachexperten-Runde“ anhand der über Beamer an die Leinwand geworfenen Bilder. Dabei verwenden sie Worthülsen, die täglich in den gängigen Talkshows verwendet werden und man fragt sich, ob die Teilnehmer so mancher Expertenrunden nicht verkappte Comedy-Schauspieler sind.
Zum Abschluss führen Jakob Nacken und Helge Thun ein „Fachgespräch“, das genial von Mirjam Woggon pantomimisch umgesetzt wird. Den langanhaltenden Applaus der Besucher dieser Show haben die drei sich redlich verdient. Shows, die im Theaterhaus gut laufen, haben die Chance, in einen größeren Saal umzuziehen. Wenn die drei Improvisationstalente auf diesem Weg fortschreiten, werden sie sicher demnächst eine größere Bühne in diesem Haus bespielen.