Elsternest

Prickelnde Grüne

Die Grünen
Ein Blick in den Duden gibt Auskunft: bitzeln: (besonders süddeutsch) prickeln, kribbeln

Auf dem Wochenmarkt in Korntal verteilte in dieser Woche der Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Markus Rösler, Tütchen mit einer „bitzelnden“ Substanz. Ob das nach dem Drogenvorfall seines Bundestagskollegen Volker Beck eine gute Idee war, soll hier nicht diskutiert werden. Allerdings sollten die auf dieser Tüte abgedruckten, widersprüchlichen Botschaften angeschaut werden.

Beim Inhalt des Tütchens handelt es sich um simples Brausepulver, das von Frigeo aus Remshalden vertrieben wird und normalerweise unter dem Namen Ahoj-Brause im Handel erhältlich ist.

Das Prickelvergnügen entsteht durch seine Anteile Natron und Weinsäure. Schüttet man sich das Pulver auf die Zunge, fängt es sofort an zu schäumen. Ein simpler Selbstversuch bestätigt das. Man bekommt einen Gesichtsaudruck, der dem des Jungen auf der Werbetüte der Grünen ähnlich ist: ziemlich verkniffen.  Wird damit die Erwartungshaltung der Grünen ausgedrückt, wenn sie dem Wähler gegenüber treten und sie ansprechen? Oder ist es eher ein prickelndes Gefühl, das sich einstellen soll bei der Begegnung mit Vertretern dieser Partei? Das suggeriert der Webespruch auf dem Tütchen: „Bitzelt seit 1979“.

Wir können gespannt sein, wie sich dieser Widerspruch zwischen Bildaussage und Parole auf das Wahlverhalten der Empfänger der schäumenden Substanzen bei der Wahl am 13. März auswirkt. Wobei noch zu unterscheiden wäre zwischen denjenigen Wählern, die schon 1972 ihre Stimme den Grünen gegeben haben und denjenigen, die 2011 als Wechselwähler die Grünen erstmalig wählten (Beispiel siehe hier). Und für die Parteimitglieder selber? Die schäumen derzeit über manche staatstragenden Aussagen ihres Ministerpräsidenten, der als knorriger Landesvater auch für Anhänger der CDU wählbar geworden ist.

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