Irene Ferchl feierte am Freitag, den 31. Januar 2014, das 20jährigen Bestehen des Literaturblatts, das sie gegründet hat und heraus gibt. Im wahrsten Sinne des Wortes lud das Literaturblatt zu sich nach Hause ein: In den Galeriesaal der Stuttgarter Stadtbibliothek. Hier, umgeben von Büchern, spielte eine Jazz Combo auf und der auf literarischen Pfaden sicher wandelnde Redakteur des SWR, Wolfgang Niess, führte mit leichter Hand durchs Programm. Er kennt das Projekt von Anfang an. Schon bei der ersten Nummer des zweimonatlich erscheinenden Heftes, sprach Wolfgang Niess mit Irene Ferchl über die Literaturzeitschrift, die das literarische Leben – anfänglich in der Region Stuttgart – mittlerweile in ganz Baden Württemberg in den Blick nimmt und darüber berichtet.
Ein ähnliches Zeitungs-Projekt des Verlegers Johann Friedrich Cotta stellte eine vierköpfige Theatergruppe vor: Zwei Jahre, von 1795–1797 gab Friedrich Schiller die Zeitschrift „Die Horen“ heraus, die monatlich in der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung in Tübingen erschien. Auch hier spielt Irende Ferchl eine gewichtige Rolle. Sie zeichnet für die Dramaturgie verantwortlich, Robert Atzlinger für die Inszenierung und Textfassung. Einen Ausschnitt daraus wurde an diesem Abend über die vielen Treppen des Galeriesaals hinauf und hinunter gespielt.
Das Literaturblatt erscheint seit vielen Jahren im S. Hirzel Verlag. Sein Verleger, Dr. Christian Rotta, zeigte in seiner Laudatio, welche Verbindungen es zwischen Medikamenten und Literatur gibt, zwischen Apothekern und Schriftstellern. Bekannte Schriftsteller wie Jean Paul waren von Hause aus Apotheker. Arzneimittel sind ähnlich wie Bücher strengen Kriterien der Vermarktung unterworfen. Es passt, dass der S. Hirzel Verlag zur Verlagsgruppe Deutscher Apotheker Verlag gehört.
Wolfgang Niess sprach mit Irene Ferchl über die Anfänge und Wegstationen ihres Blattes. Alle bisher erschienen Ausgaben hatte sie aus ihrem Keller mitgebracht und auf dem Lichtpodest des Galeriesaales ausgelegt. So wurde die Vielseitigkeit der Themen rund um die Literaturszene sichtbar gemacht.
Heinrich Steinfest redete über seine Ankunft in Stuttgart, erzählte, wie das Literaturblatt und die Stadtbibliothek ihm ein Anker in der Region wurden. Er hatte ein Kapitel aus seinem neuen, noch nicht erschienenen Roman „Der Allesforscher“ mitgebracht, der ins Stuttgart spielt. Seine Lesung bildete den krönenden Abschluss des gelungen Programms.
Am kalten Buffet, bei Wein, Bier und vielen Gesprächen klang der Abend aus. Dem Literaturblatt und Irene Ferchl wünsche ich für die Zukunft alles Gute, auf dass wir weiterhin viele anregende und informative Ausgaben in Händen halten können.