Elsternest

Dengler ermittelt wieder – Steinkopf hilft ihm dabei

schorlau

Am 23. Januar las der Stuttgarter Kriminalschriftsteller Wolfgang Schorlau aus seinem neuen Dengler-Krimi in der Buchhandlung Steinkopf. Ein Heimspiel: Wolfgang Schorlau verortet den Lebensmittelpunkt seines Privatermittlers Dengler nur einen Steinwurf von der Buchhandlung entfernt im Bohnenviertel, im Haus der Weinstube „Basta“.

Nicht nur den Namen seiner Stammkneipe übernahm Schorlau in seinen Krimi, wie er anfänglich ausführlich darlegte, auch der Wirt hat eine kleine Nebenrolle. Er serviert seinem „Hausbewohner“ immer wieder einen doppelten Espresso und seinen Lieblingswein, den Grauburgunder. Ebendiesen bot der Gastgeber Reiner Steegmüller im Anschluss an die Lesung seinen etwa 90 Gästen an.

Über alle sieben Folgen hinweg bleibt der Wirt Markus stumm. Mittlerweile hat der reale Markus aber den Wunsch geäußert, zumindest einen Satz im Kriminalroman zu erhalten. Schorlau räumte ein, dieser Wunsch würde ihm großes Kopfzerbrechen bereiten:
Einen Satz – der muss aber dann auch sitzen!

Über sein Personal, den Privatdetektiv Dengler und seine ihm mittlerweile nahestehende Nachbarin Olga, plaudert der Autor, als seien es gute Bekannte und nicht erfundene Romanfiguren.

Wie immer greift der Autor brisante gesellschaftliche Themen auf. In dieser Folge sind es die Fleischindustrie, Massentierhaltung und die katastrophalen Arbeitsbedingungen der osteuropäischen Arbeiter. Geschickt verknüpft er den Fall mit der persönlichen Betroffenheit Denglers. Sein Sohn ist in die Hände der „Fleischmafia“ gefallen. Er hat sich einer Aktivistengruppe angeschlossen, die die Massentierhaltung verurteilen. Nicht wie üblich in den Privat-Eye-Krimis ist es eine hübsche Unbekannte, die den Auftrag an den Privatermittler vergibt sondern seine geschiedene Ehefrau heuert ihn an. Sie hat Angst um ihren Sohn, den sie in Barcelona vermutet, der sich aber telefonisch nicht meldet.

Mithilfe seiner Lebensgefährtin Olga gelingt es Dengler, sich nach zwölf Tagen einen Weg zu seinem Sohn und seinen Freunden durch das Dickicht der kriminellen Machenschaften der Fleischindustrie zu schlagen. Olga hat sich im Laufe der Serie von einer professionellen Taschendiebin zur Computerspezialistin mit Schwerpunkt Computerhacken „umgeschult“. Sie gibt Dengler, durch das Knacken der Festplatte des Sohnes, die entscheidenden Hinweise.

Schorlau legte den Krimi multiperspektivisch an. Wie diese Handlungsstränge am Ende zusammen finden, verriet er an diesem Abend natürlich nicht. Ich kaufte mir den Krimi, damit ich die ausgelegten Puzzelteile zusammen fügen kann.

Ein großes Lob möchte ich Herrn Steegmüller und seinen Kolleginnen aussprechen, die in ihrer Buchhandlung den perfekten Rahmen für eine Lesung gaben und damit das literarische Leben in Stuttgart beflügeln. Diese Nähe zum Buch und seinem Autor können die Online-Portale nicht herstellen. Ich werde auf jeden Fall weiterhin meine Bücher in kleinen Buchhandlungen kaufen, um diese kulturelle Vielfalt zu unterstützen.

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall
352 Seiten, Verlag: KiWi-Taschenbuch, Preis: 9,99 €
zu erwerben in der Buchhandlung Steinkopf oder in jeder anderen Buchhandlung Ihres Vertrauens.

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