Elsternest

Eine Wohnung finden – La Gomera (17)

Behausung, Wohnung, in El Guro

M. war schon zu Beginn seiner Reise in El Guro, einer kleinen Siedlung im Valle Gran Rey. Dort wo die Aussteiger, Esoteriker und ehemaligen Hippies eine bescheidene Wohnung heute ihr Eigen nennen. Es ist allerdings heute oft die „zweite Generation“, die hier lebt.

Die erste hat nach dem großen Brand 2012, der auf der Insel wütete, größtenteils aufgegeben. Es fehlte ihnen an Geld. Heute sind die Häuser in der Regel sehr gepflegt.

Aber M. findet auf seiner heutigen, kleinen Rundtour auch diese Behausung. Und er fragt sich, wie jemand hier leben kann. Dass hier jemand lebt, ist an den aufgehängten Kleidungstücken zu sehen und an dem Schild „PRIVADO“, das mögliche Besucher vor dem Betreten des Grundstückes abhalten soll. Die „Wohnung“ ist nichts weiter als eine wackelige Wellblechhütte. Immerhin hat sein Bewohner einen Wasseranschluss auf seinem Grundstück in Form eines Wasserschlauches. Woher der auch immer gespeist wird.  Eine Wasseruhr ist sicherlich nicht installiert. Zeugt die alte Duscharmatur, die vor dem Grundstück liegt, von besseren Zeiten? Oder ist sie der materalisierte Traum seines Bewohners, der eine eigene Dusche vor Augen hat, wenn er seine Hütte vom Zugangspfad aus betritt?

Schwierige Versorgung

Unklar bleibt M., wie sich der Einsiedler in dieser Wohnung versorgt? Der Zugang ist nur über einen etwa 200 m langen Pfad durch ein steiles Bachbett zu erreichen, von Stein zu Stein muss M. klettern.

Auf seinem Weg vorbei an dieser wackelingen Beausung macht sich M. Gedanken über seine eingene Wohnsituation. Er lebt in einer geräumigen Wohnung, ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten. Fließendes Wasser, Strom und Energie zum Heizen der Wohnung. Doch er weiß, dass der größte Teil der Menscheit in extrem ärmlichen Behausungen lebt, die den Ausdruck Wohnung nicht einmal verdienen. Und wenn man die Zerstörungen sieht, die die russische Armee derzeit in der Ukraine an den Häusern, vor allem im Osten des Landes, anrichtet, dann wird klar, wie priviligiert wir in Deutschland und in weiten Teilen Europas sind.

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2 Kommentare

  1. Ja,da hast du hundert Prozent recht. Wir sind hochprivilegiert in Deutschland. Und trotzdem sind die Menschen unzufrieden , können nicht genug bekommen. Für Menschen, die den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit erlebt haben, ist das unvorstellbar

    1. Liebe Hanni,
      ich denke, das ist vor allem eine Frage des Bewustseins und des offenen Herzens. Geht man mit wachem Blick durch die Welt, schaut genau hin, erkennt man Zusammenhänge, die einem beim „Vorbeigehen“ nicht gewahr werden. Und natürlich hast du recht, Menschen, die den zweiten Weltkrieg miterlebt haben, können sich an die Entbehrungen erinnern, die sie erlebt haben. Vor allem, wenn sie von Flucht und Vertreibung betroffen waren.

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