Elsternest

Friedenspreis 2014 geht an: Edward Snowden!

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Eward Snowden, per Videokonferenz zugeschaltet

 

Der Friedenspreis der Anstifter wurde am 23. November dem Whistleblower Edward Snowden verliehen. Der Raum im Theaterhaus war bis auf den letzten Platz besetzt, als Walter Sittler die Gala mit der Rezitation eines Ingeborg Bachmann Gedichts eröffnet und mit Zitaten großer Querdenker zum Nachdenken anregt.

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Natürlich konnte Edward Snowden den Preis nicht persönlich entgegennehmen, er lebt im Asyl in Russland. Wäre er gekommen, wären die Geheimdienste der USA zur Stelle gewesen, ihn zu verhaften. Fritz Mielert, Geschäftsführer der Anstifter, und seine Mit-Anstifter stellten den Kontakt über den Rechtsanwalt Snowdens her und ermöglichten, den Preisträger via Liveschaltung an der Feier teilnehmen zu lassen. So konnte der Ausgezeichnete (simultan übersetzt) die Laudatio der TAZ-Chefredakteurin Ines Pohl miterleben. Sie lobte den Mut dieses Mannes und ging auf den Verlust der privaten Unversehrtheit jedes einzelnen ein: durch Überwachung der NSA und deutscher Geheimdienste. Ihre Rede ist hier nachzulesen.

Die Dankesrede von Snowden wurde vom Laptop-Bildschirm abgefilmt und eingespielt. Er sah schmaler aus, als man ihn von Fotos kennt. Er saß vor einer schwarzen Wand. Wo, das weiß keiner so genau. friedenspreis_05Am Ende seiner Rede fluteten die Zuschauer den Saal mit Plakaten, die sie dem Preisträger in die Kamera hielten und auf denen sie ihn für seinen Mut dankten. Diese Plakate sammelte Peter Grohmann in einen wunderschönen Koffer ein, um sie nach Russland zu schicken.

Musikalisch bewiesen die Anstifter wieder ihr Gespür für hervorragende Musik mit engagierten Texten. Sie hatten die Band „Rainer von Vielen“ eingeladen, eine vierköpfige Band aus Kempten im Allgäu. Fetzige Akustikgitarre traf auf Akkordeon und Mundharmonika, Bass und Schlagzeug. Der Gesang der Gruppe war teils von Obertongesang durchdrungen.friedenspreis_06

In einer anschließenden Podiumsdiskussion suchten Ines Pohl, Constanze Kurz und Josef Foschepoth Antworten auf die Frage: „Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?“ Constanze Kurz ist Sprecherin des Chaos Computer Clubs und kritisiert die Geheimdienste, denn sie kennt die technischen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen. Josef Foschepoth vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg hat ein beachtenswertes Buch zum Thema geschrieben: „Überwachtes Deutschland“. Fritz Mielert brauchte die Runde nicht zur Diskussion zu animierten, es war ein Thema, das allen auf den Nägeln brannte und bei dem sie sich kompetent einbringen konnten.

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Cams21 hatte sich freundlicherweise um den Live Stream der Friedensgala gekümmert. Die Aufzeichnung ist hier abrufbar. Die untertitelte Dankesrede von Edward Snowden gibt es unter diesem Link. Den Abdruck der Laudatio und der Dankesrede veröffentlichten Die Anstifter auf ihrer Seite.

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