Elsternest

Markus Ege liest aus BeiderZeit

Markus Ege liest aus BeiderZeit in Buttenhausen
Markus Ege liest  auf Einladung des Schriftstellerhauses. Moderation und Gesprächsleitung: Vorstandsmitglied Michael Seehoff

Markus Ege las am 18. November 2022 aus seinem Roman BeiderZeit in Buttenhausen. Die Lesung ist der Beitrag des Schriftstellerhauses zu der von den den AnStiftern initiierten Veranstaltungsreihe 30 Tage im November.

Am 9. November 1938 wurden in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen Ziel von Zerstörung eines aufgebrachten Mobs. So stellte es die NS-Propaganda dar. In Wirklichkeit waren es überwiegend SA- und SS-Mitglieder in Zivilkleidung, die die Ausschreitungen als Ausdruck des „Volkszorns“ gegen die Juden begingen. Hunderte von Juden werden innerhalb weniger Tage ermordet. Diese Ereignisse markieren den Übergang von der sozialen Ausgrenzung und Diskriminierung zur offenen Verfolgung der Juden in der Diktatur des Nationalsozialismus.

Die Erzählung von Markus Ege, BeiderZeit in Buttenhausen zeichnet ein ganz anderes Bild, als das, welches die Faschisten in den dreißiger Jahren verbreiteten. In seiner Erzählung herrscht Toleranz in dem kleinen schwäbischen Dorf Buttenhausen. Links und rechts des Flusses Lauter siedeln Christen und Juden und gemeinsam schaffen sie durch religiöse Toleranz den Aufschwung in die moderne Zeit. Das alles spielt sich Ende 18. Jahrhundert, Anfang 20. Jahrhundert ab.

Umrahmt wird die Lesung – im vollständig ausverkauften Theater LaLune – von der Klezmer-Gruppe Jichud. Markus Ege spielt seit vielen Jahren in der Gruppe Akkordeon. Mit ihm konzertieren Barbara Straub, Gesang, Markus Bodenseh am Kontrabass und Friedhelm Buschbeck, Klarinette.

Klezmer-Orchesters "Jichud" mit Markus Ege Zum Abspielen der Musik des Klezmer-Orchesters „Jichud“ auf den Button klicken

Aus der Geschichte lernen

Was können wir aus der Geschichte lernen? Das ist die Frage, die sich Markus Ege vor Beginn seiner Arbeit an diesem Roman gestellt hat. Markus Ege kommt aus der Gegend, in der der Roman spielt. Nach 1806 war es der württembergische Landtag, der seinen jüdischen Mitbürgern über die Jahre immer mehr, schließlich 1864 die vollständige Gleichstellung zuerkannt. Jüdischen Menschen wurde somit erlaubt, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren.

Damals lebten kurzfristig in Buttenhausen mehr Juden als Christen. Und von hier zog es auch manche in die Welt. Historisch verbürgte Personen bevölkern die Geschichte: Lehmann Bernheimer handelte in München mit Möbeln und Tapisserien, stattete die Schlösser Ludwigs des II. aus, die Pferdehandlung Löwenthal kaufte Vierbeiner in Belgien ein. Personen, die in dem Roman BeiderZeit in Buttenhausen tragende Rollen spielen.

Gemeinsam die Zukunft gestalten

Und siehe da, sie schaffen zusammen mit ihren christlichen Mitbewohnern den Schritt in die moderne Zeit. Markus Ege lässt seine Romanhandlung innerhalb einer Woche ablaufen, von Sonntag bis Schabbat. Die Erzählung weist auf unterschiedlichen Ebenen eine Symetrie auf: da ist die Siedlungen beidseits des kleinen Flusses und die handelnden Personen stehen sich in Paaren gegenüber. Markus Ege schafft es, durch seine Lesepassagen und durch erklärende Worte im Gespräch mit Michael Seehoff den die Struktur und den Ton seines Romans den Zuhörern nahe zu bringen.

Zum Schluss spielt noch einmal die Gruppe Jichud jüdisch geprägten Kletzmer-Musik. Ein weiteres Stück ist hier im Video abrufbar:

Markus Ege am Akkordeon Markus Ege am Akkordeon. Zum Abspielen des Videos bitte auf das Bild klicken.

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