Rainer Wochele feiert heute, am 25. August, seinen 80. Geburtstag und die Elster und die Lerche gratulieren ihm ganz herzlich dazu.
Seit vielen Jahren kenne ich ihn. Er saß 2008 in der Jury des Schriftstellerhauses beim Wettbewerb im Rahmen der SchreibArt zum 25. Jubiläum des Schriftstellerhauses.
Ich gewann damals den Wettbewerb und trat wenig später in den Verein Stuttgarter Schriftstellerhaus ein. Immer wieder begegnete ich ihm im „Häusle“ in der Kanalstraße 4. Bei Lesungen, bei den Mitgliederversammlungen.
Rainer Wochele wurde 1943 in Brünn geboren. Aufgewachsen ist er im Bayerischen. Er studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Psychologie.
Journalist und Romancier
Bevor er sich 1982 als freier Autor etablierte, war er Journalist bei den Stuttgarter Zeitung. Parallel zu seiner Tätigkeit als Journalist schrieb und veröffentlichte er 1979 dem Roman „Absprung“. Er schreibt Romane, Theaterstücke, Erzählungen und Lyrik.
1984 erhielt er den Thaddäus Troll-Preis, war 1983 Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg. Mehrfach erhielt er Arbeitsstipendien des Förderkreises deutscher Schriftsteller. Dreimal wurde er für Theaterstücke mit hohen Stipendien des baden-württembergischen Kunstministeriums ausgezeichnet. 1988 erhielt er den dritter Preis beim Theaterwettbewerb des Stuttgarter Theaterhauses.
Rainer Wochele hat sich stets engagiert: als Mitglied des P.E.N. und im Schriftstellerverband (VS), wo er zwölf Jahre im Vorstand arbeitete. Im Schriftstellerhaus engagierte er sich von 1987-2000 im Vorstand des Trägervereins. Maßgeblich gestaltete er in dieser Funkion die Kooperation mit dem polnischen Schriftstellervereins in Poznan. Das rührte mich besonders, habe ich doch familiär polnische Wurzeln.
Auch um den literarischen Nachwuchs kümmerte sich Rainer Wochele mit Hingabe z. B. als Kritiker beim Literarischen Forum Oberschwaben in Wangen und als Organisator der Poetenbühne. Bei der präsentierten unbekannte Autoren und Autorinnen ihre Texte, mit Rainer Wochele kamen sie anschließend darüber ins Gespräch.
Einfühlung in die Personen seiner Romane
Politische Haltung, unauflöslich verbunden mit der Liebe zur Sprache, das kennzeichnet den Stuttgarter Autor Rainer Wochele. Er fühlt sich in seine Figuren ein, die nie Lichtgestalten sind. Ob in seinem gut recherchierten Roman Der General und der Clown (2008) zum Völkermord in Ruanda oder in Sand und Seide (2012), in dem er die Spaltung der Gesellschaft thematisiert.
Seinem Lebensmittelpunkt Bad Cannstatt setzte er mit der Erzählung Der Katzenkönig ein Denkmal. Sein letztes Buch erschien 2019, in dem er die Autobahnraststätten unter die Lupe nahm.