Elsternest

Eine starke Gruppe

Johannes Poethen war der Gründer

Ein Dutzend Lyrikerinnen und Lyriker treffen sich seit gut 40 Jahren, um Texte „zu putzen“. Darunter verstehen sie, ihre Gedichte so häufig zu überarbeiten, bis sie anfangen, richtig gut zu klingen. Ein Gedanke wird zu Papier gebracht, ausformuliert und immer wieder überarbeitet, bis ein lyrischer Text entsteht, bei dem Form, Inhalt und Klang stimmig sind.

Diese Gruppe ist vom Initiator des Stuttgarter Schriftstellerhauses, Johannes Poethen, ins Leben gerufen worden. Noch heute sprechen die Mitglieder der Gruppe von ihm mit großer Bewunderung. Wiewohl sie heute auf eine große Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken können.

Widmar Puhl ehrt Johannes Poethen
Widmar Puhl hat das Treffen organisiert

Am 7. Oktober 2023 kamen fünf von ihnen im Schriftstellerhaus zusammen, um die Ausstellung „Tatort Schriftstellerhaus“ zu eröffnen und Texte aus ihren Anfängen und aktuelle Texte zu lesen.

Den Auftakt macht Widmar Puhl, der eingangs ein Gedicht von Johannes Poethen vorträgt, bevor er zu seinen eigenen Texte kommt, die damals unter dessen kritischen Augen und Ohren entstanden sind. Widmar Puhl liest an diesem Abend auch neue Gedichte aus seinem aktuellen Band Suleikas rebellische Kinder, der beim Pop-Verlag in Ludwigsburg erschienen ist.

Irma Rommel und Manfred Bartsch arbeiten weiter an ihren Texten in der Wortrose

Rommel & Bartsch
Irma Rommel & Manfred Bartsch

Manfred Bartsch hat nach seiner Zusammenarbeit mit Johannes Poethen mit anderen Gleichgesinnten die Lyrikgruppe Wortrose gegründet und schreibt mit diesen Freunden immer noch Lyrik. Einige schön gestaltete Bändchen sind dabei heraus gekommen. Siehe auch hier. Seine neuen Texte haben einen anderen Ton als die anfangs in der Textputzer-Kolonne entstandenen.

Irma Rommel ist zusammen mit Manfred Bartsch in der Wortrose aktiv und trägt ihre Gedichte souverän vor. Sie kann auf eine Reihe Eigenveröffentlichungen in kleinen Verlagen zurückblicken.

Mit Lyrik kann man seinen Lebensunterhalt nicht verdienen

Eva Christina Zeller
Eva Christina Zeller

Die wohl produktivste Autorin ist Eva Christina Zeller. Gerade hat sie ihren ersten, hochgelobten Roman Unterm Teppich veröffentlicht. Auf ein Dutzend veröffentlichter Werke kann die Autorin aus Tübingen zurückblicken. Trotz ihres umfangreichen Werkes kann sie vom Schreiben nicht leben. Immer noch hat sie Brotberufe, unter anderem als Lehrerin für Ethik und Philosophie und als Schreibwerkstättenleiterin. Johannes Poethen hatte ihr vor vielen Jahren die Tür zum Rundfunk geöffnet. Sie hat für ihn Literaturbesprechungen gemacht und ist so in die redaktionelle Arbeit beim Rundfunk gekommen.

Zwei Autorinnen erhielten die Thaddäus Troll Preis

Carmen Kotarski
Carmen Kotarski

Wie Eva Christina Zeller wurde ebenfalls Carmen Kotarski mit dem Thaddäus-Troll-Preis für ihre Lyrik ausgezeichnet. Ihre sorgfältig komponierten Gedichte haben in den Jahren nichts an Glanz verloren und ziehen den Zuhörer noch immer in den Bann.

Die fünf Lyrikerinnen und Lyriker haben an diesem Abend die Arbeitsatmosphäre ein Stück weit ins Schriftstellerhaus aufblühen lassen, die das Häusle seit je her auszeichnet. Diese Veranstaltung reiht sich nahtlos in die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Schriftstellerhauses ein.

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2 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für den Beitrag zur Ausstellung und Lesung und die Möglichkeit, dass wir uns im Rahmen der Ausstellung wieder einmal in dieser Zusammensetzung treffen könnten. Am meisten freut mich der uneitle Umgang miteinander und das Gefühl, dass es hier wirklich um Worte, Silben, Sätze und das lyrische Ich geht und nicht um Eitelkeiten.

  2. noch was: die Illustrationen von Wolfgang Brenneisen zur Ausstellung sind genial, herzlichen Dank dafür. Schade, dass unser Gruppenmitglied mit dieser Doppelbegabung so weit im Norden wohnt!

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